Internationale soziale Bewegungen vor 1945@Internationale soziale Bewegungen@(ÜB)@freigabe

erstellt von Stefan Berger zuletzt geändert 2024-06-17T08:34:57+02:00
Stefan Berger
Beitrag auf Englisch
Dieser Artikel untersucht eine Vielfalt internationaler sozialer Bewegungen vor 1945 und will dadurch zu einer tieferschürfenden transnationalen historischen Untersuchung sozialer Bewegungen in globaler Perspektive anregen – von sozialreformerischen Bewegungen und der Arbeiterbewegung bis hin zu religiösen Bewegungen, der Abstinenzbewegung, moralischen Bewegungen, Jugend- und Friedensbewegungen, nationalistischen und faschistischen Bewegungen, "Pan"-Bewegungen, nationalen Befreiungsbewegungen, Frauen- und LGBTQ-Bewegungen, Bewegungen für die Abschaffung der Sklaverei und gegen Rassismus, für Umweltschutz und die Rechte der Indigenen. Es wird die These vertreten, dass auch rechte soziale Bewegungen mehr Aufmerksamkeit verdienen, ebenso wie intersektionale Ansätze, die eine Vielzahl erkenntnisfördernder Perspektiven zur Erforschung sozialer Bewegungen beitragen können.

Einleitung

Im Versuch, soziale Bewegungen zu definieren, ist bereits viel Tinte geflossen. Dieter Rucht (geboren 1946) hat die These vertreten, es handele sich dabei um "ein Netzwerk von Einzelpersonen, Gruppen und Organisationen, die auf Grundlage einer kollektiven Identität gesellschaftliche Veränderungen herbeiführen (oder aufhalten) wollen, vorrangig auf dem Weg kollektiver Proteste in der Öffentlichkeit."1 Diese denkbar breite und umfassende Definition trägt der Tatsache Rechnung, dass soziale Bewegungen, einer Formulierung Sidney Tarrows (geboren 1938) zufolge, 'unscharfe' Grenzen haben und sich als 'bewegliche Ziele' häufig näherer Bestimmung entziehen.2 Charakteristisch für soziale Bewegungen scheint jedoch der Netzwerkcharakter ihrer Organisation zu sein. Friedhelm Neidhart (1934–2023) hat von einer sozialen Bewegung als einem 'mobilisierten Netzwerk von Netzwerken' gesprochen, bei dem Kopf und Mitte kaum auszumachen seien.3 Zusammengehalten werden diese Netzwerke vor allem durch die Identitätskonstruktionen ihrer Angehörigen, die mittels einer Vielzahl kultureller Prozesse ein 'Wir'-Gefühl stiften – insbesondere durch Identifikation mit bestimmten Themen, Anliegen und Forderungen. Diese können essentialistisch-exklusiver Art oder selbstreflexiv, verspielt und situativ sein. Der von Stuart Hall (1932–2014) formulierte Begriff der 'Identifikation' zielte darauf ab, emanzipatorischen sozialen Bewegungen eine begriffliche Grundlage zu verschaffen, auf der sie sich organisieren konnten, ohne dabei in die Falle des Essentialismus zu tappen.4

Seit den 1970er-Jahren hat sich mit der Bewegungsforschung ein neuer Forschungsbereich herausgebildet, der sich der Untersuchung sozialer Bewegungen verschrieben hat. Wie jede neue Disziplin hat sich auch diese ihre Forschungszentren geschaffen, in Deutschland etwa das Institut für soziale Bewegungen (ISB) an der Ruhr-Universität Bochum. Obwohl es eine herausragende Rolle in seinem Forschungsgebiet einnimmt, ist das ISB insofern ungewöhnlich, als es stärker historisch orientiert ist, während das Thema sonst eher von Sozialwissenschaftlern bearbeitet wird.5 Stärker sozialwissenschaftlich orientiert ist etwa eine weitere bedeutende Einrichtung in Deutschland, das Institut für Protest- und Bewegungsforschung.6 Vergleichbare Forschungseinrichtungen finden sich in zahlreichen Ländern, ebenso einzelne Forschende, die an den Universitäten und außerhalb tätig sind. Zu den einschlägigen Zeitschriften gehören beispielsweise Social Movement Studies, Mobilization, Interface: a Journal for and about Social Movements und Moving the Social: Journal for Social History and the History of Social Movements. Die ersten drei sind sozialwissenschaftlich ausgerichtet, während letztere die einzige internationale englischsprachige Zeitschrift ist, die sich speziell der Geschichte sozialer Bewegungen widmet.7 Ähnliche Zeitschriften gibt es auch in anderen Sprachen, auf Deutsch etwa das Forschungsjournal Soziale Bewegungen oder auf Französisch Le Mouvement Social.8 Außerdem sind zahlreiche Handbücher und Überblicksdarstellungen erschienen, die ein Gesamtbild der Disziplin und des Forschungsstandes geben.9 Mehrere Verlage haben Schriftenreihen aus dem Bereich der Bewegungsforschung im Programm, darunter auch zur Geschichte sozialer Bewegungen.10 Beim Blick über den Forschungsbereich wird deutlich, dass Sozial- und Politikwissenschaftler, Soziologen, Geographen und Ethnologen in ihm den Ton angeben, weshalb es kaum überrascht, dass insbesondere die sozialen Bewegungen der Gegenwart stark erforscht sind. Auch wo die Bewegungsforschung einen historischen Ansatz verfolgt, so bleibt er doch in der Regel im Rahmen der Zeitgeschichte. Nur selten gehen die Forschungen hinter das 'annus mirabilis' der Bewegungsforschung zurück, das heißt, hinter das Jahr 1968.

Im Kielwasser der 'Achtundsechziger'International Vietnam Congress at TU Berlin  IMG entstand eine Reihe neuer sozialer Bewegungen, die bald zum Gegenstand der neu aufkommenden Bewegungsforschung wurden, deren Protagonisten wiederum diesen Bewegungen gegenüber politisch sehr zugetan waren. Festzuhalten ist jedoch auch, dass einige der früheren Arbeiten namhafter historisch arbeitender Soziologen – neben Sidney Tarrow auch Charles Tilly (1928–2008) – soziale Bewegungen auch weiter zurück, bis ins 18. Jahrhundert, verfolgten.11 Auch zu sozialen Bewegungen in vormodernen Gesellschaften liegen Studien vor, etwa zu BauernaufständenAlbrecht Dürer, Bauernsäule, 1525 IMG, Zunftbewegungen, HungerrevoltenWomen’s March on Versailles IMG, apokalyptischen Aufwallungen, Gesellenbewegungen und Aufständen für mehr soziale und politische Rechte in vorindustrieller, vorkapitalistischer ZeitBilderbogen mit revolutionären Allegorien 1789 IMG.12 Marcel van der Linden (geboren 1952) hat betont, dass schon vor der Moderne soziale Bewegungen dem Streben nach sozialer Gerechtigkeit, sozialer Sicherheit und Anerkennung gedient haben.13 Doch die Mehrzahl der Forscher begreift soziale Bewegungen als dezidiert moderne Erscheinungen und die Vorstellung, dass gesellschaftliche Veränderung dem menschlichen Willen unterliegt, als Errungenschaft der im 18. Jahrhundert einsetzenden Aufklärung. Soziale Bewegungen in vormodernen Zeiten argumentierten eher in Begriffen 'naturgegebener' Rechte oder einer gottgefälligen Gesellschaftsordnung, die es wiederherzustellen gelte.14 Diese Tradition reichte jedoch weit in die Moderne hinein, wie etwa Edward P. Thompsons (1924–1993) Studie über die 'moralische Ökonomie' der Menge im 18. Jahrhundert nachweisen konnte.15 Die Beliebtheit, der sich dieser Begriff der 'moralischen Ökonomie' auch in der Erforschung moderner sozialer Bewegungen erfreut, gibt Anlass zur Überprüfung der scharfen Trennlinie zwischen modernen und vormodernen sozialen Bewegungen.16 Ein tieferer Blick in die Vergangenheit der sozialen Bewegungen, der hinter 1968 und sogar hinter die zweite Hälfte des 18. Jahrhunderts zurückginge, könnte diese Grenze merklich verschwimmen lassen.

Irreführend ist auf jeden Fall die Rede von den 'neuen' sozialen Bewegungen, die suggeriert, viele dieser Bewegungen seien erst aus nach 1968 aufkommenden Konflikten entstanden. Die prominentesten dieser 'neuen' sozialen Bewegungen – darunter die Frauen-, Friedens- und Umweltbewegung – haben alle eine jahrhundertelange Vorgeschichte und klar zu bestimmende Vorläufer im 19. Jahrhundert. Zugleich sind auch vermeintlich 'alte' soziale Bewegungen, wie etwa die Arbeiterbewegung, auch im 21. Jahrhundert noch präsent und das Thema soziale Gerechtigkeit ist in vielerlei Hinsicht so aktuell wie schon im 19. Jahrhundert. Ebenso wenig ist es der Fall, dass es den 'alten' sozialen Bewegungen um materielle Interessen gegangen sei, während sich die 'neuen' eher um Fragen der Identität drehten: Schon vor Jahrhunderten standen kollektive Identitätsvorstellungen im Mittelpunkt sozialer Bewegungen, während materielle Interessen auch nach 1968 eine wichtige Rolle spielen.17

Im weiteren Verlauf dieser kurzen Einführung in die Geschichte internationaler sozialer Bewegungen vor 1945 möchte ich zunächst einige theoretische Fragen und Schwierigkeiten in der Erforschung dieser Bewegungen umreißen. Anschließend gebe ich einen Überblick über die bereits erforschten sozialen Bewegungen mitsamt den wichtigsten Forschungsergebnissen. Außerdem lenke ich den Blick auf einige Fragen, deren gründlichere Untersuchung mir lohnend schiene.

Wie kann die tiefere Geschichte internationaler sozialer Bewegungen erforscht werden?

Wenn die Bewegungsforschung gefordert ist, ein tiefergehendes Interesse an der Geschichte der sozialen Bewegungen zu entwickeln, dann ist sie ebenso gefordert, auch auf dem rechten Auge sehen zu lernen. Der überwältigende Teil der einschlägigen Forschung hat sich auf soziale Bewegungen links der Mitte konzentriert – ein Umstand der, wie bereits angedeutet, sicherlich den politischen Sympathien vieler Bewegungsforscher geschuldet ist. Einen Gegenstand zu untersuchen, der einem sympathisch ist, macht oft mehr Freude, als sich mit etwas zu beschäftigen, das einem im Kern zuwider ist. Und doch sind viele soziale Bewegungen der politischen Rechten zuzuordnen, weshalb diese Überblicksdarstellung sich in einem Abschnitt auch nationalistischen und faschistischen Bewegungen widmen wird. Überhaupt erweist sich die oft mit der Linken verbundene Geschichte der sozialen Bewegungen bei näherem Hinsehen als überaus mehrdeutig. So wird etwa die Umweltbewegung oft als Teil der politischen Linken betrachtet. Geht man aber ihren Wurzeln bis ins 19. Jahrhundert nach, so wird deutlich, dass es sich bei ihr auch um eine reaktionäre Bewegung handeln konnte. Bisweilen werden die Kategorien 'rechts' und 'links' als solche fraglich, weil soziale Bewegungen sich bei eingehenderer Betrachtung einer eindeutigen Zuordnung auf diesem Spektrum entziehen.18

Zudem wurden soziale Bewegungen lange in nationalen Kontexten untersucht, weil die Forschung sich lange mit dem Nationalstaat beschäftigte und nationalstaatlichen Kategorien verhaftet blieb. Eine Wende zu einem internationalen und vergleichenden Ansatz kam mit dem Erstarken der Globalgeschichte seit den 1990er-Jahren.19 Die Untersuchung von Interessengruppen und deren Netzwerken in der internationalen Politik hat die Aufmerksamkeit auf die vielfältigen grenzübergreifenden Verknüpfungen sozialer Bewegungen gelenkt.20 Ein stärker global geprägter Ansatz zur Erforschung der Geschichte der sozialen Bewegungen vor 1945 würde ihre Verbindungen untereinander und ihren echten Internationalismus sichtbarer werden lassen – nicht nur in der Gegenwart, sondern auch in der Vergangenheit. Möglich wird damit aber auch eine genauere Bestimmung, inwiefern Handlungsmacht und Struktur sozialer Bewegungen einen territorialen Bezug hatten, in bestimmten Räumen und Zeiten wurzelten. Die Geschichte sozialer Bewegungen in globaler Sicht zu betrachten heißt auch, Chancen und Grenzen des Internationalismus kenntlich zu machen.21

Schon die Frage, ob der Begriff der 'sozialen Bewegung' als solcher ortsgebunden ist oder ob er in gleicher Bedeutung auf andere Erdteile angewandt werden kann, ist umstritten.22 Kernbegriffe der Geschichte sozialer Bewegungen – z. B. 'Freiheit', 'Gleichheit', 'Frieden' oder 'Emanzipation' – wurzeln ihrerseits in westlichen Traditionen, die in transnationalen und globalen Geschichten sozialer Bewegungen zuerst 'entwestlicht' werden müssen. Die transanationale Erforschung sozialer Bewegungen über den globalen Norden oder Westen hinaus wird deshalb auch zu einer Destabilisierung von Schlüsselbegriffen der Bewegungsforschung führen und dabei zeigen, in welchen Maß solche Begriffsbildungen sich ihrerseits in eine lange und fortdauernde Geschichte von Kolonialismus und Imperialismus fügen.23 Eine Begriffsgeschichte transnationaler sozialer Bewegungen wird den Verwandlungen des Begriffs auf seinem Weg durch Europa und Nordamerika sowie zwischen globalem Norden und globalem Süden genaue Beachtung schenken.24 Solche Wege führen stets durch verschiedene Formen der Übersetzung und damit zu Anpassungen und Änderungen kultureller und sprachlicher Art.25

Zweifelsohne gibt es internationale Momente des Protests, die sich nur aus transnationaler Perspektive als solche erkennen lassen. Vor 1945 war es vor allem die Periode zwischen der ersten russischen Revolution von 1905 und dem asturischen Aufstand von 1934Asturian miners' strike of 1934  IMG, in die zahlreiche revolutionäre Bewegungen in unterschiedlichen Erdteilen fielen. Dabei erschienen Ideen politischer Demokratie oft im Verbund mit solchen von sozialer Gerechtigkeit und nationaler Befreiung. Dazu gehörte die Mobilisierung sozialer Bewegungen, die für diese Ideale kämpften.26 Für bestimmte soziale Bewegungen lassen sich auch Wellen der Mobilisierung ausmachen. So spielten gegen den Adel gerichtete soziale Bewegungen eine wichtige Rolle im späten 18. und frühen 19. Jahrhundert,27 während anti-koloniale und anti-imperiale Bewegungen zwischen dem frühen 20. Jahrhundert und der Welle der Dekolonisation nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs besonders stark waren.28 Soziale Proteste gegen den Krieg nahmen zu, wenn ein solcher in der Luft lag, so etwa im Jahrzehnt vor dem Ersten Weltkrieg.29 Aus Arbeiterprotesten erwuchsen Streikwellen, die von Historikern der Arbeiterbewegung untersucht worden sind.30 Im Kampf für Frauenrechte kam es zu mehreren Mobilisierungswellen, erstmals heftig von den 1830er- bis zu den 1860er-Jahren.31 Man hat versucht, solche Protestwellen, die mit der Erfahrung einer Generation in Verbindung zu stehen scheinen, mit dem Generationenbegriff zu erklären.32

Die Dezentrierung einer westlichen Perspektive auf all diese sozialen Bewegungen ist im Lauf der letzten Jahrzehnte zu einem wichtigen Anliegen geworden. Von herausragender Bedeutung ist hierbei die postkoloniale Theorie gewesen. Indem viele postkoloniale Wissenschaftler sich stark für Volks- und soziale Bewegungen – nicht zuletzt unter der bäuerlichen Bevölkerung – z. B. auf dem indischen Subkontinent und in Lateinamerika interessiert haben, haben sie das Augenmerk auf die sozialen Bewegungen unter den subalternen Klassen des globalen Südens gelenkt.33 Überhaupt war und ist es ein starkes Movens der Forschung, diesen subalternen Klassen durch ein Verständnis ihrer sozialen Bewegungen ihren rechtmäßigen Platz in der Geschichte zukommen zu lassen.34 Die Bewegungen der Indigenen in Südamerika waren oft getragen von Kleinbauern und landlosen Arbeitern, die von europäischen Großgrundbesitzern enteignet worden waren und vom 19. Jahrhundert bis heute für mehr politische, soziale und wirtschaftliche Rechte kämpften.35

Um soziale Bewegungen besser zu verstehen, hat sich die Forschung einer Reihe von Theorien mittlerer Reichweite bedient, wie sie einen Großteil der einschlägigen Literatur durchziehen.36 Auf die Neigung, soziale Bewegungen mit Modernität und Modernisierungsprozessen gleichzusetzen, ist bereits hingedeutet worden. Diese Gleichsetzung muss womöglich noch stärker hinterfragt werden. Oft hat man eine Verbindung zwischen sozialen Bewegungen und einem Wachstum der ÖffentlichkeitÖffentliches Kaffeehaus 1750/1800 IMG unter Bedingungen der Moderne und damit gesellschaftlichen Modernisierungsprozessen gezogen.37 Von anderer Warte hat man soziale Bewegungen als Bedrohung ausgemacht, als Gefahr für die Stabilität von Gesellschaften. Der direkte Appell an die Masse kann demokratische ebenso wie antidemokratische Folgen haben.38

Zahlreiche Studien haben zudem die 'Handlungsrepertoires' nachgezeichnet, die soziale Bewegungen über ein breites Spektrum hinweg charakterisiert haben. Um nur ein Beispiel zu nennen: Im neunzehnten Jahrhundert fand das sogenannte stumping39 zu transnational großer Verbreitung und konnte soziale Bewegungen in den USA, Australien und Großbritannien mobilisieren.40 Thematisiert wurden in der Forschung zu sozialen Bewegungen auch die 'politischen Opportunitätsstrukturen', die in der Vergangenheit das Aufkommen solcher Bewegungen begünstigt und deren Erfolg ermöglicht haben. Die Theorie der Ressourcenmobilisierung hat danach gefragt, wie die Organisatoren sozialer Bewegungen die vorhandenen Ressourcen nutzen, während ein anderer Zugang sich dem 'framing' widmet, das heißt der Frage, welche spezifischen Rahmensetzungen politisch-begrifflicher Art einer Bewegung genutzt oder geschadet haben. Welche Anreize gab es zur Teilnahme an einer sozialen Bewegung? Welche Bedingungen trugen dazu bei, dass Konflikte eskalierten? Viele dieser Ideen beruhten auf einer Kosten-Nutzen-Analyse, in der Vernunftabwägungen den Ausschlag für oder gegen den Erfolg einer sozialen Bewegung geben konnten.41 In jüngerer Zeit sind auch irrationale Faktoren stärker betont worden, darunter die Macht von Emotionen und symbolischen Formen in der Politik. Soziale Bewegungen lagen eingebettet in breitere Protestkulturen, deren kulturelle Bezugsrahmen sich nur kulturtheoretisch verstehen lassen.42 Der Erfolg internationaler sozialer Bewegungen hing nicht nur von der Überzeugungskraft ihrer (Vernunft-)Argumente ab, sondern auch von ihrer Fähigkeit, die Gefühle breiterer Bevölkerungssuchten anzusprechen. Entsprechend hat die Forschung versucht, die Emotionsgeschichte mit der Geschichte sozialer Bewegungen zusammenzuführen.43

Da viele soziale Bewegungen Zukunftsbilder zeichnen, täte die Bewegungsforschung gut daran, die Einsichten jener Historiker fruchtbar zu machen, die sich den Zukunftsvorstellungen der Vergangenheit gewidmet haben. Fruchtbar wären hier z. B. der von Reinhart Koselleck (1923–2006) geprägte Begriff der 'vergangenen Zukunft' oder die von Lucian Hölscher (geboren 1948) betonte Bedeutung der je nach Zukunftsvision unterschiedlichen Zeitlichkeit.44 Selbst hat Hölscher diese These an protestantischen und sozialistischen Bewegungen entwickelt.45 Andere Historiker haben Hölschers Begriff einer Geschichte der Zukunft aufgegriffen und auf ein breites Spektrum sozialer Bewegungen von links nach rechts angewandt.46

Wenn soziale Bewegungen sich in Hinsicht auf ihre radikalen Zukunftsvorstellungen untersuchen lassen, dann auch unter dem Aspekt der Erinnerungen, die sie hervorbringen, und wie Erinnerung als politische Ressource zum Erreichen bestimmter Ziele nutzbar gemacht werden kann.47 In jüngerer Zeit haben einige Studien versucht, Bewegungs- und Erinnerungsforschung entsprechend zusammenzuführen.48 Dabei hat sich gezeigt, dass Erinnerungen überaus nützlich sind, wenn es darum geht, Positionen abzustecken, politische Ziele zu rechtfertigen und um Unterstützung zu werben. Man hat soziale Bewegungen auch in ihrer Wirkung bei der Bildung kollektiver Erinnerungen untersucht. Der Gedächtnisaktivismus spielt seit jeher eine bedeutende Rolle in sozialen Bewegungen.49 Auch haben viele Gedächtnisaktivisten es vermocht, auf dem Weg über die Medien ihre Erinnerungen mit einer breiteren Öffentlichkeit zu teilen. Zahlreiche internationale soziale Bewegungen haben sich für ihre Kampagnen die Medien zunutze gemacht, von den Zeitungen im 19.Zeitschrift "Selbst-Emancipation!" IMG bis zum Internet im 21. Jahrhundert, weshalb die Bewegungsforschung auch die sich verändernden Medienwelten berücksichtigen muss. Hier haben wir es mit einer Schnittstelle von Mediengeschichte und einer historisch orientierten Bewegungsforschung zu tun.50

Internationale soziale Bewegungen der Moderne vor 1945 – ein Überblick

Während sich auch in der Vormoderne soziale Bewegungen ausmachen und mit Gewinn untersuchen lassen, so kam es zwischen 1750 und 1850 im globalen Norden zu einem Einschnitt, der sich unter den Begriffen Industrialisierung und Demokratisierung zusammenfassen lässt. Dabei gingen grundlegende technologische und wirtschaftliche Neuerungen einher mit radikalen Veränderungen in Politik und Gesellschaft, in deren Zug eine zuvor relativ statische und nach Ständen geordnete Gesellschaft von einer dynamischeren, nach Klassen strukturierten Gesellschaft abgelöst wurde. Radikale politische Bewegungen, die auf diese Veränderungen reagierten, lassen sich bis ins frühe 19. Jahrhundert zurückverfolgen.51

Die Arbeiterbewegung

In vielerlei Hinsicht waren die Arbeiterbewegungen des 19. Jahrhunderts die Erben dieses Radikalismus, indem sie den Kampf für Demokratisierung mit der durch die Industrialisierung aufgeworfenen 'sozialen Frage' verknüpften. Arbeiterbewegungen kamen zuerst in den IndustriezentrenLower Dens Mill, St. Roques Lane, Dundee IMG des globalen Nordens auf. Von dort breiteten sie sich in alle Erdteile aus und verwandelten sich in kulturellen Übersetzungsprozessen, die schließlich auf die Zentren des globalen Nordens zurückwirkten.52 Wenn Arbeiterbewegungen im globalen Norden im 19. Jahrhundert sich vor allem als Fürsprecher der in der Industrie beschäftigen Lohnarbeiter sahen, so hat ein besseres Verständnis der Vielfalt der Arbeitsregime unter dem Kapitalismus, darunter auch im globalen Süden, das Verständnis der Arbeiterbewegungen der von ihr vertretenen Arbeitergruppen erweitert. Der sozialistische Internationalismus bildete eine starke Kraft innerhalb der Arbeiterbewegungen und führte vor 1945 zur Bildung verschiedener Internationalen, auch wenn diese weiterhin stark auf den Westen bezogen blieben.53 Arbeiterbewegungen bildeten drei wesentliche Organisationspfeiler aus: Gewerkschaften, Genossenschaften und politische Parteien. Diese unterschieden sich wiederum in ihrer politischen Ausrichtung, wobei Sozialismus, Kommunismus, Anarchosyndikalismus, Christentum und Sozialliberalismus zu den bedeutendsten gehören.54

Moralische und religiöse Reformbewegungen

Die Arbeiterbewegung war vor 1945 nicht die einzige internationale soziale Bewegung, die sich dem Kampf für soziale Gerechtigkeit verschrieben hatte. Soziale Reformbewegungen wie jene, die Mahatma Gandhi (1869–1948)[Mohandas Karamchand Gandhi (1869–1948) IMG]  und Bhim Rao Ambedkar (1891–1956) in Indien anführten, konnten sich mit Arbeiterbewegungen verbünden, verfolgten jedoch weitergehende Ziele.55 Aus dem Gandhismus ging eine weltweite soziale Bewegung eigener Art hervor, die sich an den Lehren und Taten Gandhis orientierte. Dazu gehörten neben gewaltlosem Widerstand gegen koloniale Unterdrückung auch Wahrhaftigkeit, Schlichtheit der Lebensführung und Vegetarismus.56 Viele dieser Reformbewegungen standen der ersten Welle der Globalisierung im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert äußerst kritisch gegenüber. Sie entwickelten eine Reihe von Techniken des Protests, mit denen sie dem Kapitalismus seine andauernde Hervorbringung sozialer Ungerechtigkeit vorhielten und vertraten alternative sozioökonomische Modelle, von denen sie sich die Erfüllung ihrer Forderung nach weltweiter sozialer Gerechtigkeit erhofften.57

In vielen sozialen Reformbewegungen spielte Religion eine wichtige Rolle. Die katholische Arbeiterbewegung in Europa bietet hierfür nur ein Beispiel; auch die religiöse Reformbewegung von Raja Ram Mohan Roy (1772–1833) in Indien kämpfte für soziale Gerechtigkeit.58 Auch viele andere soziale Bewegungen zu unterschiedlichen Zeiten und an unterschiedlichen Orten waren auf bedeutende Weise von Religion (mit-)geprägt: Man denke nur an die Friedensbewegung, den Abolitionismus oder das Abstinenzlertum. In Kanada, Norwegen und den Vereinigten Staaten führten Kampagnen für ein Verbot des Verkaufs alkoholischer Getränke zu Phasen der Prohibition zwischen 1918 und den 1930er Jahren. Abstinzenzbewegungen sahen im Verzicht auf Alkohol eine Tugend, die zum gesundheitlichen, wirtschaftlichen und moralischen Wohlergehen von Individuum und Gesellschaft beitragen werde. Zu wachsen begannen sie in den 1820er Jahren, als gesellschaftliche Probleme nicht nur auf wirtschaftliche Not, sondern auch auf AlkoholThe Drunkard’s Progress IMG zurückgeführt wurden. Ab den 1860er-Jahren wurde daraus eine internationale Massenbewegung, die besonders in Skandinavien, Großbritannien und den USA stark war. Überall spielten dabei Frauen eine wichtige RolleFrances Willard (1839–1898) IMG;59 auf dem indischen Subkontinent verband sich die Abstinenzbewegung mit dem Antikolonialismus.60

Außer in der Abstinenzbewegung spielte die Religion ferner eine wichtige Rolle in Bewegungen, die sich einer wie auch immer verstandenen moralischen Besserung verschrieben. Im 19. und 20. Jahrhundert waren Adel und Bürgertum oft die wesentlichen Träger dieser philanthropischen Bewegungen. Als moralische Bewegungen lassen sich auch die Menschenrechtsbewegungen des 20. Jahrhunderts verstehen.61 Auch die Arbeiterbewegung war in vielerlei Hinsicht eine moralische Bewegung, brachte sie ihre Argumente für soziale Gerechtigkeit häufig in moralischen Begriffen dar. Aus den Abstinenz-, Antisklaverei-The Anti-Slavery Society Convention 1840 IMG und Rotes Kreuz/Roter Halbmond-Bewegungen des 19. Jahrhunderts bildete sich ein moralisches Gewissen auf internationaler Ebene.62 Des Weiteren gab es Bewegungen nicht nur gegen den Alkohol, sondern auch gegen Drogen, Prostitution und andere Laster, die über einem klaren moralischen Kompass verfügten.63

Doch gab es auch transnationale soziale Bewegungen mit im engeren Sinn religiöser Orientierung, war der Glaube doch oft dazu geeignet, Staatengrenzen zu überwinden.64 Katholische Sozialbewegungen etwa wurden durch eine weltumspannende Überzeugung in Form der katholischen Soziallehre zusammengehalten.65 Katholiken wie Protestanten bemühten sich zudem um die Verbreitung ihres Glaubens durch Missionsbewegungen, deren Ehrgeiz in letzter Konsequenz globale Dimensionen hatte.66 Auch religiöse Erweckungsbewegungen konnten die Form sozialer Bewegungen annehmen.67 Im 20. Jahrhundert stellte die Befreiungstheologie für eine Reihe revolutionärer sozialer Bewegungen in Lateinamerika und darüber hinaus eine kollektive Identität dar.68

Jugendbewegungen

Das Verlangen nach einem neuen moralischen Kompass beschränkte sich nicht auf religiöse Bewegungen. Geteilt wurde es etwa von der Jugendbewegung, die im 19. Jahrhundert als Antwort auf industrielle Moderne und Verstädterung aufkam.69 Es war vor allem die bürgerliche Jugend, die den Ausbruch aus der zunehmend als Moloch empfundenen Stadt suchte und nach einem weniger entfremdeten Leben im Einklang mit der Natur strebte. Dabei verband sich eine romantisierende Sehnsucht nach Natur und Authentizität mit Ideen von Lebensreform, sexueller Befreiung und Reformpädagogik. So entstand eine internationale Jugendkultur, die sich rasch politisierte, wobei die völkische Rechte sich scharf von den Jungendgruppen, die der Arbeiterbewegung nahestanden, und von den kirchlichen Gruppen katholischer wie protestantischer Couleur absetzten. Daneben gab es zentristische Bewegungen mit weniger klar umrissenen politischen Zielen, deren einigendes Band in einer unbestimmten Freiheitssehnsucht sowie in der Naturerfahrung durch Reisen, Wandern, Zelten und Singen bestandRobert Baden-Powell, William Taft, James Bryce IMG.70 In der internationalen Jugendbewegung wurzeln etwa die Jugendherbergen (heute im Dachverband Hostelling International organisiert). Die Jugendherbergsbewegung spielte besonders in den deutschsprachigen Ländern eine wichtige Rolle, war jedoch auch darüber hinaus aktiv und hatte eine Europäische und gesamtwestliche Dimension. In der Hoffnung, auf diese Weise Frieden und Völkerverständigung zu fördern, bemühten sich Aktivisten wie der Brite Rolf Gardiner (1902–1971) um transnationale Verbindungen zu Jugendorganisationen in anderen Ländern, besonders in Deutschland.71

Friedensbewegungen

Doch das Verhältnis der Jugendbewegungen zum Krieg war ambivalent. Manche unter ihnen verklärten den Krieg als Läuterung einer moralisch verkommenen bürgerlichen Gesellschaft, während andere sich in diversen Friedensbewegungen engagierten. Über Grenzen von Raum und Zeit hinweg hegten viele Friedensaktivisten eine moralische Abscheu gegen den Krieg, doch gingen die Friedensbewegungen dabei nicht immer von einem einheitlichen Begriff des 'Friedens' aus.72 Im 19. Jahrhundert wurde 'Frieden' vor allem von bürgerlich-liberalen Gruppen im Mund geführt, ehe das Anliegen in die Massenpolitik Eingang fand – unter prominenter Beteiligung sozialer Bewegungen. Auch wenn das Streben nach Frieden ein universelles Anliegen war – darin der Gleichberechtigung der Geschlechter vergleichbar – so hatten Friedensbewegungen häufig einen ausgeprägt nationalen Bezugsrahmen.73 Nicht alle Friedensaktivisten waren unbedingt Pazifisten, weil eine Befürwortung des Friedens unter bestimmten Umständen nicht unbedingt mit einer pauschalen Ablehnung der Gewalt unter anderen Umständen einherging. Friedensbewegungen traten tendenziell als Reaktion auf Kriege oder drohende Kriege auf den Plan; oft verschrieben sie sich der Friedenserziehung. Bestimmte religiöse Gruppierungen, insbesondere die QuäkerAssembly of Quakers, 18th century IMG, taten sich in vielen Friedensbewegungen hervor, wie es auch starke Überschneidungen mit der Frauenbewegung gab. In Europa war die Zeit von den 1860er- bis in die 1880er-Jahre, während derer die Bildung von Nationalstaaten unter mehreren Kriegen erfolgte, auch die Zeit der Friedensligen, in denen sich ein Bekenntnis zum demokratischen Nationalstaat oft mit dem Ziel verband, den von Immanuel Kant (1724–1804) geforderten 'ewigen Frieden' zu verwirklichen.74 Erfolgen sollte dies durch das Völkerrecht und eine internationale SchiedsgerichtsbarkeitThe Peace Palace in The Hague, Netherlands IMG. Nach dem Ersten Weltkrieg engagierten sich Friedensaktivisten für internationale Organisationen, die den Frieden wahren sollten, allen voran den Völkerbund.75 Es gründeten sich neue transnationale Organisationen wie die Internationale der KriegsdienstgegnerThe War Resisters’ International journal 1923 IMG, doch zerstob sich spätestens 1939 die Hoffnung, der Ersten Weltkrieg habe allen weiteren Kriegen den Riegel vorgeschoben.76

Rechte und nationalistische Bewegungen

Die Friedensaktivisten des 19. Jahrhunderts hatten beträchtliche Hoffnungen in den Aufstieg des Nationalstaats gesetzt. Allerdings haben sich Nationalstaaten und die ihnen zugrunde liegende Ideologie des Nationalismus seitdem als die gefährlichsten Treiber von Krieg und Gewalt erwiesen. Die Idee der Überlegenheit der eigenen Nation vor anderen verschärfte nicht nur die Spannungen zwischen Ländern, sie führte in letzter Konsequenz auch dazu, dass dieser Anspruch gewaltsam eingelöst wurde – auch mit den Mitteln des Krieges. Die beiden Weltkriege ebenso wie die kolonialen Eroberungskriege lassen sich auf die nationalistische Überzeugung von der kulturellen oder biologischen Überlegenheit der eigenen Nation über andere zurückführen. Neben den Arbeiterbewegungen gehörten nationalistische Bewegungen zu den erfolgreichsten sozialen Bewegungen des 19. Jahrhunderts: Sie mobilisierten die MassenAnsprache von Adolf Hitler im Berliner Lustgarten 1932 IMG und gaben ihnen mit dem Nationalismus eine politische Religion. Doch sie ließen es kaum je mit der Nation als kulturellem Verband bewenden, sondern strebten nach der Errichtung eines souveränen Nationalstaats.77

Eine Form des Hypernationalismus im 20. Jahrhundert war der Faschismus. Faschistische Regimes entstanden stets aus ihnen vorausgehenden faschistischen sozialen Bewegungen.78 Dass sie in Ländern wie Deutschland, Italien, Ungarn und Frankreich entstehen konnten, lag wiederum an der politischen Gewalt, die auf den Ersten Weltkrieg folgte. Ihren Ursprung hatten sie oft in paramilitärischen Formationen, die nach 1918 den Kampf gegen linke Revolutionsbewegungen antraten. Der Erfolg des Faschismus in Italien 1923 ermunterte auch andere nationale Bewegungen dazu, sich als faschistisch zu bezeichnen oder sich mit diesem zu identifizieren, auch wenn sie oft stark nationale Ausprägungen annahmen. Der deutsche Nationalsozialismus etwa vertrat eine biologistische Volksauffassung und sah die größte Bedrohung dieses Volkskörpers im sogenannten 'jüdischen Bolschewismus'. In anderen national geprägten Sozialbewegungen faschistischer Art, etwa bei den PfeilkreuzlernArrow Cross Poster, 1944 IMG in Ungarn und dem Croix de Feu in Frankreich, spielte der katholische Konservatismus eine bedeutende Rolle. Überall vertraten faschistische Sozialbewegungen einen dezidierten Maskulinismus, idealisierten die Frau als Mutter und äußerten sich abschätzig über die unabhängige, berufstätige Frau. Schon 1925 ließen sich in nicht weniger als 45 Staaten faschistische Bewegungen ausmachen.79 Auf den Bewegungscharakter des Faschismus legten die Faschisten selbst großen Wert, zeigte sich in ihm doch die Dynamik, mit der die Nation um eine einzige Ideologie herum vereint werden sollte.80

Von der unmittelbaren Nachkriegszeit bis heute spielten und spielen Bewegungen der extremen Rechten, die oft auch als neofaschistisch gekennzeichnet werden, in unterschiedlichen Zeiten und Regimen eine Rolle.81 In unterschiedlichen Formen und Mischungsverhältnissen vertraten sie rassistische Positionen, die Ungleichheit der Geschlechter, und die Idee einer von inneren und äußeren Feinden bedrohten Nation oder Volksgemeinschaft. Zu beträchtlichen Synergien kam es dabei mit Bewegungen, die sich gegen Einwanderung oder Abtreibung aussprachen, ebenso wie mit fundamentalistisch-religiösen Bewegungen: z. B. in den USA mit der Christian Identity Movement oder in Indien mit der Hindutva-Bewegung. Seit 1945 traten rechtsextreme soziale Bewegungen oft als Reaktion auf gesellschaftliche Entwicklungen wie Multikulturalismus, die Gewährung von Rechten an die LGBTQ-Gemeinschaft oder die Zunahme religiöser Diversität auf den Plan. Der eigenen Wahrnehmung nach handelt es bei ihnen um Entrechtete, die gegen gesellschaftliche Veränderungen, die sich ihrer Kontrolle entziehen, ankämpfen. Es wird eine essentialistische Identität konstruiert, von deren Bedrohung dann die Rede ist. Die eigene Opferrolle steht damit im Zentrum nationalistischer Mobilisierung auf der extremen Rechten, die vielerorts erfolgreich die Straße und den öffentlichen Raum für sich erkämpft. Die derzeitige Welle des Rechtspopulismus ist nur das jüngste Kapitel ein einer langen Geschichte rechter sozialer Bewegungen, die sich bis ins frühe 20. Jahrhundert zurückverfolgen lässt.82

Pan-Bewegungen

Zu verschiedenen Zeiten und an verschiedenen Orten haben Pan-Bewegungen eine wichtige Rolle in sozialen Bewegungen gespielt, die Kollektive unter dem Banner einer grenzüberscheitenden Ideologie vereinigen wollten.83 So vertraten beispielsweise der Panslawismus und die Alldeutsche Bewegung im 19. und 20. Jahrhundert Ideologien, hinter denen sich die imperialistischen Bestrebungen beziehungsweise Deutschlands verbargen: dieses wollte ein großes, zusammenhängendes Reich erreichten, jenes ein solches Reich verteidigen und erweitern.84 Dem Panskandinavismus ging es indessen darum, inmitten komplexer Staatenbildungsprozesse in Island, Finnland und Norwegen die Rivalitäten und Feindseligkeiten zwischen Nationalstaaten zu überwinden und deren kulturelle Verwandtschaft hervorzuheben.85 Der Paniberismus betonte die kulturelle Verbindung zwischen den zwei Nationalstaaten der iberischen Halbinsel sowie zwischen deren Kolonialreichen in Lateinamerika und Afrika. Der so konstruierte gemeinsame Zivilisationsraum konnte auch als Vehikel des Neoimperialismus dienen.86 Dagegen stellten Panarabismus, Panafrikanismus und Panasianismus im 20. Jahrhundert mächtige Waffen antikolonialen und antiimperialen Diskurses da, auch wenn der Panasianismus vor 1945 als antiwestliche Front für den japanischen Imperialismus diente.87

Nationale Befreiungsbewegungen

Nationale Befreiungsbewegungen entstanden im Kontext der im frühen 19. JahrhundertSimon Bolivar IMG einsetzenden antikolonialen Kämpfe in Lateinamerika, die sich im 20. Jahrhundert auf Kolonien in allen Erdteilen ausweiteten.88 Dazu gehörte auch Europa, wo Nationalbewegungen für die Befreiung 'ihrer' jeweiligen Nation aus den Fängen imperialer oder Vielvölkerstaaten kämpften, etwa in Irland oder auf dem Balkan.89 Um angeblich scharf abgrenzbare Nationalkulturen herum konstruierten nationale Befreiungsbewegungen neue Formen von Gemeinschaft und machten sich dementsprechend eine Reihe von Praktiken zu eigen, die ein Gefühl kultureller Zugehörigkeit nähren sollten.90 Nach der Unabhängigkeit unternahmen viele postkoloniale Staaten Entwicklungsprojekte, die ein Aufholen zu den kolonialen Metropolen ermöglichen sollten. Die 'Dritte-Welt-Bewegung' (tiers-mondisme bzw. third-worldism) wirkte auf eine Unterstützung der zumeist im globalen Süden liegenden Länder, die aus Zyklen von Armut und Unterentwicklung auszubrechen suchten.91 Diese Bewegung war stark international orientiert und bestrebt, zu zeigen, wie globale Verflechtungen und Strukturen der Ausbeutung die Länder der sogenannten 'Dritten Welt' systematisch und dauerhaft benachteiligten.

Frauenbewegungen

Die Ursprünge der 'Dritte-Welt-Bewegung' sind wie bei so vielen sozialen Bewegungen vor 1945 zu suchen. Das gilt auch für die Frauenbewegung, die im 19. Jahrhundert als internationale Bewegung zur Befreiung der Frauen von patriarchaler Unterdrückung entstand. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts spaltete sich eine proletarische von der bürgerlichen Frauenbewegung ab, weil sie die Frage der Gleichberechtigung der Geschlechter als Teilaspekt einer ungleich strukturierten Klassengesellschaft ansah.92 Die Entwicklung universeller Formen des Feminismus war oft stark westlich Orientiert, eine Tendenz, die postkolonial geschulten Theoretiker kritisiert haben.93 Dennoch hat die Frauenbewegung mit der Befreiung der Frau ein globales und allgemeines Ziel. Vielerorts wurzelte die Diskriminierung der Frau in einer strengen Aufteilung geschlechterspezifischer Sphären, wobei Männer in der Öffentlichkeit und Frauen im Privaten zu wirken hatten. Den Entsprach die Gegenüberstellung einer (männlichen) produktiven und einer (weiblichen) reproduktiven SphäreWomen's Pavilion. Doch die Geschlechterordnungen, die aus dieser Aufteilung erwuchsen, blieben hochgradig zeit- und ortsspezifisch.94 Dementsprechend brachten sie auch unterschiedliche Strömungen der Frauenbewegung hervor, die wiederum unterschiedliche Diskurspraktiken und Symbolpolitiken erzeugten. Auch gingen sie unterschiedliche Bündnisse ein. Doch bei aller Vielfalt der Formen, in der sich die Frauenbewegung in unterschiedlichen Erdteilen äußern konnte, war sie doch vielfach vom Versuch geprägt, Bündnisse über nationale und kulturelle Grenzen hinweg einzugehen.95 Bereits 1888 gründete sich der Internationale Frauenrat (früher auch Frauenweltbund genannt)Executive Council of International Council of Women, 1925 IMG und 1904 der Weltbund für Frauenstimmrecht (International Woman Suffrage Alliance)Seventh Conference of the International Woman Suffrage Alliance 1913 IMG, der sich einem der Kernanliegen der Frauenbewegung des 19. und frühen 20. Jahrhunderts verschrieben hatte, nämlich dem WahlrechtElizabeth C. Stanton & Susan B. Anthony IMG. In der 1915 gegründete Internationale Frauenliga für Frieden und Freiheit (Women's International League for Peace and Freedom) verband sich das Streben nach Frauenrechten mit einem weitergehenden Einsatz für Frieden und soziale Gerechtigkeit.96

Teile der internationalen Frauenbewegung kämpften auch für die sexuelle Befreiung der Frau. Im ausgehenden 19. Jahrhundert bildete sich eine lose zusammenhängende Bewegung für 'freie Liebe', die in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts an Bedeutung gewann.97 Die Ehe galt dieser Bewegung als eine Form der Unterdrückung, die Frauen an patriarchalische Geschlechternormen binden wollte. Die Bewegung für freie Liebe verband sich teils mit Sozialismus und Anarchismus, teils mit Spiritismus und dem Lebensstil der Bohème und gewann so in unterschiedlichen Ländern prominente Fürsprecher wie William Blake (1757–1827), Mary Wollstonecraft (1797–1851), Charles Fourier (1772–1837), Edward Carpenter (1844–1929) und Emma Goldman (1869–1940). Unter den Befürwortern der freien Liebe fanden sich auch zahlreiche Stimmen für eine Aufhebung der Strafgesetze gegen Homosexualität. In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts liegen auch die Anfänge einer internationalen LGBTQ-Bewegung. Zwar fehlte es noch an einem festen organisatorischen Rahmen, doch pflegten die Aktivisten regelmäßige internationale Kontakte zum Gedankenaustausch zugunsten einer Entkriminalisierung 'abweichender' Formen der Sexualität. Als Beispiel galt ihnen eine 1791 im Zuge der Französischen Revolution eingeführte Gesetzesreform, in der einvernehmliche homosexuelle Handlungen unter Erwachsenen im privaten Bereich legalisiert wurden. Die französischen Reformen führten im frühen 19. Jahrhundert bald zu ähnlichen Reformen in anderen Ländern Europas, die aber nach 1815 fast überall wieder zurückgenommen wurden. Die Furcht vor Übergriffen, Verfolgung und Strafe standen einem offenen Eintreten für die Rechte von Homosexuellen und anderen Menschen nicht-heterosexueller Orientierung lange im Weg.98

Bewegungen für die Gleichbehandlung der Rassen

Auch in sozialen Bewegungen, die für die Gleichbehandlung der Rassen kämpften, nahmen Frauen eine führende Rolle ein. Diese Bewegungen erstreckten sich vom Abolitionismus über die Bürgerrechtsbewegung in den USA bis zum Kampf gegen die Apartheid in Südafrika. Die gegen Ende des 18. Jahrhunderts aufkommende Anti-Sklaverei-Bewegung stellte infrage, ob es moralisch zu vertreten sei, andere Menschen zu versklaven"Am I not a man and a brother?" 1837 IMG. Besonders in Großbritannien und den Vereinigten Staaten wurde die Anti-Sklaverei-Bewegung zur Massenbewegung, doch auch auf dem europäischen Kontinent gab es Pendants, die sich grenzübergreifend vernetzten. Zuerst wurde die Sklaverei 1794 abgeschafft, im Zuge der Französischen Revolution, woraufhin es in Haiti zu einem erfolgreichen Sklavenaufstand und der Gründung einer unabhängigen Republik kam. Haiti war das erste Land der westlichen Halbkugel, in dem die Sklaverei abgeschafft wurde.99

In den Vereinigten Staaten führte der Bürgerkrieg (1861–1865) zur Abschaffung der Sklaverei, doch herrschte weiterhin in allen amerikanischen Staaten eine massive Diskriminierung der schwarzen Bevölkerung bis hin zu einer de facto-ApartheidSklaverei in Louisiana, USA, 1863. Mit dem Ku-Klux-Klan entstand eine rechtsextrem-rassistische soziale Bewegung, die mit Lynchmorden, Bombenanschlägen und anderen Mitteln des Terrorismus die Emanzipation der schwarzen Bevölkerung zu verhindern suchte.100 Hierauf antworteten die Afroamerikaner und ihre Verbündeten mit einem langen Kampf gegen die Rassendiskriminierung. Sie bildeten eine Bürgerrechtsbewegung, die sich gegen die sogenannten Jim-Crow-Gesetze der amerikanischen Südstaaten und damit gegen die institutionalisierte Rassendiskriminierung richtete. Sie machten mit bürgerlichem Ungehorsam in unterschiedlicher Form, mit Sit-Ins und Massenkundgebungen auf ihre Sache aufmerksamCivil Rights March on Washington, D.C. IMG. Einen Durchbruch im hundertjährigen Kampf für die Gleichbehandlung der Rassen markierten die 1950er- und 1960er-Jahre, mit mehreren maßgeblichen Urteilen des obersten Gerichtshofs sowie dem Civil Rights Act von 1964Signing of the Voting Rights Act, President's Room, U.S. Capitol, Washington, DC, Schwarz-Weiß-Photographie, 6. August 1965, Photograph: Yoichi Okamoto; Bildquelle: The Lyndon Baines Johnson Presidential Library, A1030-17a, http://www.lbjlibrary.net/collections/photo-archive/photolab-detail.html?id=222, gemeinfrei.. Doch noch heute unterstreichen Bewegungen wie Black Lives Matter, dass Afro-Amerikaner in vielerlei Hinsicht im eigenen Land Bürger zweiter Klasse geblieben sind.101

Nach 1945 formierte sich in Südafrika eines der schlimmsten Apartheidregimes. Den internationalen Widerstand dagegen mobilisierte eine Anti-Apartheid-Bewegung, die in Großbritannien am stärksten war, aber in aller Welt Unterstützer fand. Sie begann mit Aufforderungen zu einem Verbraucherboykott, zum Verzicht auf südafrikanische Waren. Es folgte der Kampf für wirtschaftliche und andere Sanktionen, etwa für den Ausschluss Südafrikas von internationalen Sportveranstaltungen. Ein erster Erfolg der internationalen Anti-Apartheid-Bewegung war der Ausschluss Südafrikas aus dem Commonwealth 1961; 1970 erfolgte der Ausschluss von den olympischen Spielen. Eine weitere Kampagne galt dem Abbruch akademischer Beziehungen zu südafrikanischen Universitäten. Über mehrere Jahrzehnte hielt die 'Free Nelson Mandela'-Kampagne ihr Anliegen mit Freiheitsmärschen und Rockkonzerten in der öffentlichen Aufmerksamkeit präsentFrederik de Klerk und Nelson Mandela in Davos 1992.102 Insgesamt hat der Rassismus vielfältige soziale Bewegungen hervorgebracht, die ihn teils verfechten, teils bekämpfen – und das schon seit langer Zeit, angefangen mit den Kampagnen gegen die Sklaverei im 18. Jahrhundert.

Mächtige soziale Bewegungen entstanden auch im Kampf für die Rechte der First Nations, der indigenen Bevölkerungen in den USA, Kanada, Australien und anderen kolonisierten Ländern, die alle Rassismus und Diskriminierung in großem Maßstab erlitten.103 Seit dem Beginn der Kolonisierung im 16. Jahrhundert stritten sie gegen Entrechtung und Enteignung, für Selbstbestimmung und für den Erhalt ihrer indigenen Kultur. Sie verlangten eine bessere Gesundheitsversorgung[A medical missionary attending to a sick African] und Zugang zu Ressourcen, um indigenen Menschen den Ausbruch aus dem Zyklus von Armut und Elend zu ermöglichen. Auch Umweltthemen und die Souveränität über ihre angestammten Gebiete standen auf der Agenda der indigenen sozialen Bewegungen weit oben. Die 2007 von den Vereinten Nationen verabschiedete Deklaration der Rechte indigener VölkerUnited Nations Declaration on the Rights of Indigenous People IMG wurde als großer Erfolg des Einsatzes für die First Nations gefeiert.104

Umweltbewegungen

In den Kämpfen der indigenen sozialen Bewegungen ging der Schutz indigener Menschen oft Hand in Hand mit dem Schutz der Umwelt. Insgesamt erstarkten Umweltbewegungen als Reaktion auf die Zerstörungen der Natur, die das Vordringen des Industriekapitalismus im 19. Jahrhundert mit sich brachte.105 Im 20. Jahrhundert avancierte die Umweltbewegung zu einem globalen Phänomen. Wie viele andere soziale Bewegungen wandten sich die Umweltbewegungen mit ihren Forderungen zunächst an ihre jeweiligen Regierungen, doch kam es auch hier schon früh zu grenzüberschreitenden Kontakten zwischen Aktivisten. Der Begriff 'Umweltbewegung' umfasst ein breites Spektrum von Anliegen, vom Vogelschutz bis zur Anti-Atom-Bewegung, die sich häufig als je eigenständige Anliegen verstanden und miteinander wenig zu tun hatten. Wie bei so vielen anderen der hier erwähnten Bewegungen hat auch im Fall der Umweltbewegung die postkoloniale Kritik an der Universalität ihres Anspruchs gezweifelt, bis hin zur Behauptung, es handele sich dabei nur um eine weitere Maßnahme des Westens, den globalen Süden kleinzuhalten. Den Internationalismus der Umweltbewegung vertreten länderübergreifende Organisationen wie GreenpeaceGreenpeace gegen die Versenkung der Plattform Brent Spar 1995, Friends of the Earth, World Wildlife Fund oder Flora and Fauna. Manche Bewegungen, etwa die Tierschutzbewegung, haben ihre Ursprünge im 18. Jahrhundert, doch die Internationalisierung der Umweltbewegungen nahm zweifelsohne nach 1970 Fahr auf – auch wenn sich schon um 1900 intensiv geführte Debatten unter den Umweltbewegungen des globalen Nordens ausmachen lassen.106 Einige Umweltbewegungen blicken auf eine ungewöhnlich lange Geschichte zurück: so etwa die Chipko-Bewegung im nordindischen Bundesstaat Uttarakhand, die gegen die AbholzungChipko movement IMG der Wälder in einem Vorgebirge des Himalaya kämpft. Ihr Kampf lässt sich bis in die Tage der britischen Ostindienkompagnie zurückverfolgen, die Lizenzen zur Rodung der Wälder hatte verkaufen wollen und damit auf einen Kollisionskurs mit der indigenen Bevölkerung geriet, die mit dem Wald ihren Lebensunterhalt bestritt.107

Terroristische Bewegungen

Viele internationale soziale Bewegungen vor 1945 standen vor der Frage, wie weit sie um ihrer spezifischen Ziele willen zu gehen waren. Sollten sie sich im Rahmen der nationalen Gesetze und völkerrechtlicher Vereinbarungen bewegen und sich auf friedliche, gewaltfreie Proteste beschränken, oder ließ Gewaltanwendung rechtfertigen? Der Terrorismus, auch wenn er an sich keine soziale Bewegung darstellt, wurde mitunter zu deren Begleiterscheinung oder ging aus ihnen hervor.108 Historisch tritt er in Verbindung mit rechten ebenso wie mit linken sozialen Bewegungen auf, wobei sich eine besondere Affinität zu religiösem Fundamentalismus und Anti-Imperialismus feststellen lässt. Wie so viele soziale Bewegungen wandte sich der Terrorismus in erster Linie an und gegen die Staatsgewalt, auch wenn such hier im Lauf der Zeit eine deutliche Tendenz zu Internationalisierung und Globalisierung ausmachen lässt. Staatliche Repression trug oft zur Radikalisierung sozialer Bewegungen und deren Hinwendung zur Gewalt bei: Soziale Bewegungen, die vor Verfolgung in den Untergrund wichen, griffen umso eher zu gewaltsamen Mitteln. Ein gutes Beispiel hierfür bietet die anarchosyndikalistische Arbeiterbewegung in hochgradig autoritären Staaten, so etwa im zaristischen Russland vor 1914.109 Nach dem Ersten Weltkrieg bedienten sich verschiedene rechtsradikale soziale Bewegungen terroristischer Mittel, um Demokratien zu destabilisieren und nationalistische, antibolschewistische"L'Europe unie contre le Bolchevismse" 1944 IMG und antisemitische Positionen zu vertreten.110 Ab Mitte der 1930er-Jahre gingen antikoloniale Bewegungen zum Terrorismus über, um ihre Ziele der nationalen Selbstbefreiung zu verwirklichen.111

Schlussbetrachtung

Viele antikoloniale Bewegungen bezogen ihre Inspiration aus anarchosyndikalistischen Ideen und verfochten diese.112 Darin liegt ein Beispiel unter vielen für die Verbindungen zwischen internationalen sozialen Bewegungen. Aktivisten in einer Bewegung wurden oft in einer anderen Bewegung tätig, waren diese Bewegungen doch oft durch gemeinsame Identitäten und Ziele verbunden – so etwa die proletarische Frauenbewegung und die Arbeiterbewegung. Deshalb ist es sinnvoll, soziale Bewegungen nicht nur für sich, sondern in ihrer wechselseitigen Abhängigkeit, ihrer Intersektionalität, zu betrachten.113 Die Teilnahme an sozialen Bewegungen ist oft fließender Art, getragen von Formen der Selbstidentifikation, die sich nicht auf ein einziges Thema beschränken lassen. Der Einsatz für die Emanzipation der Frau konnte sich mit der Sache der Arbeiter, des Umweltschutzes oder der Rechte von Indigenen oder LGBTQ-Personen verknüpfen. Geteilte Identitäten, die oft auf Erfahrungen von Unterdrückung oder Verfolgung beruhten, bleiben oft nicht auf einzelne Bewegungen beschränkt, sondern stiften Verbindungen und motivierten zu gemeinsamem Aktivismus. Die Geschichte internationaler Bewegungen ist voll solcher Schnittstellen, an denen sich Aktivisten treffen, eine Zeit lang verbinden und dann wieder ihre eigenen Wege gehen, um später in anderer Konstellation wieder zusammenzufinden. Die Fluidität dieser Verbindungen ist bezeichnend für soziale Bewegungen, denen es an einer festen Struktur und klaren Hierarchien fehlt. Die Vielfalt unterschiedlicher internationaler sozialer Bewegungen, von der ich in diesem Überblicksartikel ein Bild zu geben versucht habe, muss als Beziehungsgeflecht untersucht werden – nicht als Ansammlung vereinzelter Bewegungen. Erfolgt dies zudem in transnationaler Perspektive, so wird erkennbar, wie sich in diesen Bewegungen sowohl universelle Bestrebungen als auch hochgradig zeit- und ortsabhängige Anliegen Gehör verschaffen.

Dieser intersektionale Charakter sozialer Bewegungen hat in der sozialwissenschaftlichen Forschung zum Thema zunehmend Beachtung gefunden.114 Für die Bewegungen vor 1945 gilt dies jedoch in weitaus geringerem Maße. Deshalb möchte ich zum Schluss noch einige Desiderate für die Erforschung internationaler sozialer Bewegungen bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs nennen. Erstens lässt sich die in der Bewegungsforschung oft vorausgesetzte Unterscheidung zwischen vormodernen und modernen sozialen Bewegungen nur dann systematischer hinterfragen, wenn mehr Untersuchungen über soziale Bewegungen vorliegen, die sich weiter auf historisches Terrain begeben, als dies bisher der Fall gewesen ist. Ebenfalls auf systematischere Weise hinterfragt werden muss (zweitens) eine weitere in der Bewegungsforschung häufig anzutreffende Unterscheidung, nämlich die zwischen 'neuen' und 'alten' sozialen Bewegungen. Drittens sollte sich die Forschung zu sozialen Bewegungen vor 1945 stärker den rechtsgerichteten sozialen Bewegungen widmen, einschließlich der im Vergleich zu linksgerichteten Bewegungen eher vernachlässigten nationalistischen und faschistischen Bewegungen. Viertens wird die transnationale Erforschung sozialer Bewegungen die Disziplin über den nationalen Rahmen hinaustragen und ihr zur Einsicht verhelfen, dass die meisten sozialen Bewegungen schon vor 1945 internationaler Art waren, auch wenn sie sich noch nicht international organisieren konnten (nicht selten konnten sie es aber eben schon, wie etwa die sozialistische und die Frauenbewegung zeigen). Nur in weiteren transnationalen Studien lassen sich die internationalen Momente sozialer Bewegungen ausmachen. Fünftens bedarf auch das theoretische Rüstzeug zum Verständnis von Entstehung und Wandel sozialer Bewegungen stetiger Weiterentwicklung. Dabei sollte die Untersuchung sozialer Bewegungen nicht zur Bestätigung von Theorien herangezogen werden; vielmehr sollen Theorien verstehen helfen, warum soziale Bewegungen an verschiedenen Orten und zu verschiedenen Zeiten mal mehr, mal weniger Erfolg in ihrem Bemühen hatten, Bürger zu mobilisieren und ihre Ziele zu erreichen. Hier haben, wie ich eingangs andeutete, der Postkolonialismus, Theorien "vergangener Zukunft" sowie Emotions-, Gedächtnis- und Mediengeschichte noch viel zu bieten. Insgesamt zeigt dieser knappe Überblick über internationale soziale Bewegungen vor 1945, welch riesiges Potential noch in der Erforschung ihrer Geschichte steckt – gerade wenn es darum geht, die internationalen und globalen historischen Prozesse, die über den Nationalstaat hinausgingen, zu verstehen.

Stefan Berger

Anhang

Online-Quellen

Beissinger, Mark u. a. (Hg.): Cambridge Studies in Contentious Politics. URL: https://www.cambridge.org/core/series/cambridge-studies-in-contentious-politics/9E36E5B5DA387DA74D92E8F1F7E96DAA [2024-06-13]

Berger, Stefan u. a. (Hg.): Palgrave Studies in the History of Social Movements. URL: https://www.springer.com/series/14580 [2024-06-13]

Forschungsjournal Soziale Bewegungen: Analysen zu Demokratie und Zivilgesellschaft. URL: http://forschungsjournal.de/ [2024-06-13]

Institut für Protest- und Bewegungsforschung. URL: https://protestinstitut.eu/ [2024-06-13]

Institute for Social Movements, in: House for the History of the Ruhr, Ruhr University Bochum. URL: http://www.isb.ruhr-uni-bochum.de/isb/index.html.en [2024-06-13]

Interface: A journal for and about social movements. URL: https://www.interfacejournal.net/archives/issues/ [2024-06-13]

Internationale religiöse und humanitäre Bewegungen, in: Europäische Geschichte Online (EGO), hg. vom Institut für Europäische Geschichte (IEG), Mainz. URL: http://ieg-ego.eu/en/threads/transnational-movements-and-organisations/international-religious-and-humanitarian-movements [2024-06-13]

Johnston, Hank (Hg.): The Mobilization Series on Social Movements, Protest, and Culture. URL: https://www.routledge.com/The-Mobilization-Series-on-Social-Movements-Protest-and-Culture/book-series/ASHSER1345 [2024-06-13]

Le Mouvement Social: List of issues. URL: http://www.lemouvementsocial.net/en/list-issues/ [2024-06-13]

Moving the Social: Journal of Social History and the History of Social Movements: About the Journal, in: Ruhr Universität Bochum. URL: https://moving-the-social.ub.rub.de/index.php/MTS/about [2024-06-13]

Social Movement Studies: List of issues, in: Taylor & Francis Online. URL: https://www.tandfonline.com/loi/csms20 [2024-06-13]

Literatur

Anderson, Benedict: Imagined Communities: Reflections on the Origin and Spread of Nationalism, London 1983.

Anderson, Bonnie S.: Joyous Greetings: The First International Women's Movement, 1830–1860, Oxford 2000.

Aydin, Cemil: The Politics of Anti-Westernism in Asia: Visions of World Order in Pan-Islamic and Pan-Asian Thought, 1882–1945, New York 2007. URL: https://www.jstor.org/stable/10.7312/aydi13778 [2024-06-13]

Bader-Zaar, Birgitta: Abolitionism in the Atlantic World: The Organization and Interaction of Anti-Slavery Movements in the Eighteenth and Nineteenth Centuries, in: European History Online (EGO), hg. vom Institut für Europäische Geschichte (IEG), Mainz 2011-12-09. URL: http://www.ieg-ego.eu/baderzaarb-2010-en URN: urn:nbn:de:0159-2011120524 [2024-06-13]

Bauerkämper, Arnd: Transnational Fascism: Cross-Border Relations Between Regimes and Movements in Europe, 1922–1939, in: East-Central Europe 2–3 (2010), S. 214–246. URL: https://doi.org/10.1163/187633010X534469 [2024-06-13]

Baumgarten, Britta u. a. (Hg.): Conceptualizing Culture in Social Movement Research, Basingstoke 2014. URL: https://doi.org/10.1057/9781137385796 [2024-06-13]

Beales, A. C. F.: The History of Peace: A Short Account of the Organized Movements for International Peace, London 1931.

Belmonte, Laura A.: The International LGBT Rights Movement: A History, London 2020.

Berger, Stefan u. a. (Hg.): Nationalizing Empires, Budapest 2015. URL: https://www.jstor.org/stable/10.7829/j.ctt16rpr1r [2024-06-13]

Berger, Stefan / Nehring, Holger: Introduction: Towards a Global History of Social Movements, in: Stefan Berger u. a. (Hg.): The History of Social Movements in Global Perspective. A Survey, Basingstoke 2017, S. 1–36. URL: https://doi.org/10.1057/978-1-137-30427-8_1 [2024-06-13]

Berger, Stefan: Labour Movements in Global Historical Perspective: Conceptual Eurocentrism and Its Problems, in: Stefan Berger u. a. (Hg.): The History of Social Movements in Global Perspective: A Survey, Basingstoke 2017, S. 385–418. URL: https://doi.org/10.1057/978-1-137-30427-8_14 [2024-06-13]

Berger, Stefan u. a. (Hg.): Remembering Social Movements: Activism and Memory, London 2021. URL: https://doi.org/10.4324/9781003087830 [2024-06-13]

Berger, Stefan u. a. (Hg.): Rethinking Revolutions between 1905 and 1934: Democracy, Social Justice and National Liberation around the World, Basingstoke 2022.

Blickle, Peter: Unruhen in der ständischen Gesellschaft: 1300–1800, München 1988.

Borch, Christian: The Politics of Crowds: An Alternative History of Sociology, Cambridge 2012. URL: https://doi.org/10.1017/CBO9780511842160 [2024-06-13]

Bouchard, Gérard: Genèse des nations et cultures du nouveau monde, Montreal 2000.

Breuilly, John (Hg.): The Oxford Handbook of the History of Nationalism, Oxford 2013.

Brooker, Russell: The American Civil Rights Movement, 1865–1950: Black Agency and People of Good Will, Lanham, MD 2017.

Calhoun, Craig: The Roots of Radicalism: Tradition, the Public Sphere and Early Nineteenth-Century Social Movements, Chicago 2012.

Calhoun, Craig: New Social Movements of the Early Nineteenth Century, in: Social Science Journal 17 (1993), S. 385–427. URL: https://doi.org/10.2307/1171431 [2024-06-13]

Chakrabarty, Dipesh: Provincializing Europe: Postcolonial Thought and Historical Difference, neue Aufl., Princeton 2008. URL: https://www.jstor.org/stable/j.ctt7rsx9 [2024-06-13]

Cho, Sumi u. a. (Hg.): Intersectionality: Theorizing Power, Empowering Theory, in: Signs 38,4 (2013), S. 785–1060. URL: https://www.jstor.org/stable/10.1086/669610 [2024-06-13]

Cohn Jr., Samuel K. (Hg.): Popular Protest in Late Medieval Europe, Manchester 2004. URL: https://doi.org/10.7765/9781526112767 [2024-06-13]

Cooper, Sandi E.: Patriotic Pacifism: Waging War on War in Europe, 1815–1914, Oxford 1991.

Cortright, David: Peace: A History of Movements and Ideas, Cambridge 2008.

Cox, Jeffrey: The British Missionary Enterprise since 1700, London 2008.

Della Porta, Donatella / Diani, Mario: Social Movements: An Introduction, 3. Aufl., Oxford 2020.

Della Porta, Donatella u. a. (Hg.): The Oxford Handbook of Social Movements, Oxford 2015. URL: https://doi.org/10.1093/oxfordhb/9780199678402.001.0001 [2024-06-13]

Della Porta, Donatella u. a. (Hg.): Transnational Protest and Global Activism: People, Passions and Power, Lanham, MD 2005.

Downing, John D. H. (Hg.): Encyclopedia of Social Movement Media, London 2011.

Eckert, Andreas: Social Movements in Africa, in: Stefan Berger u. a. (Hg.): History of Social Movements in Global Perspective: A Survey, Basingstoke 2017, S. 211–224. URL: https://doi.org/10.1057/978-1-137-30427-8_8 [2024-06-13]

Eckstein, Susan: Power and Popular Protest: Latin American Social Movements, Berkeley 1989. URL: https://doi.org/10.1525/9780520352148 [2024-06-13]

Eley, Geoff: Forging Democracy: The History of the Left in Europe, 1850–2000, Oxford 2002.

English, Richard: Irish Freedom: The History of Nationalism in Ireland, London 2006.

Eyerman, Ron: Social Movements and Memory, in: Anna Lisa Tota u. a. (Hg.): Routledge International Handbook of Memory Studies, London 2015, S. 79–83. URL: https://doi.org/10.4324/9780203762844 [2024-06-13]

Ferree, Myra Marx u. a. (Hg.): Global Feminism: Transnational Women's Activism, Organizing and Human Rights, New York 2006.

Fillieule, Olivier u. a. (Hg.): Social Movement Studies in Europe: The State of the Art, Oxford 2016. URL: https://www.jstor.org/stable/j.ctvgs0c35 [2024-06-13]

Flesher Fominaya, Cristina u. a. (Hg.): Understanding European Movements: New Social Movements, Global Justice Struggles, Anti-Austerity Protest, London 2013. URL: https://doi.org/10.4324/9780203083710 [2024-06-06]

Frevert, Ute (Hg.): Moral Economies, Göttingen 2019.

Gamson, William / Wolfsfeld, Gadi: Movements and Media as Interacting Systems, in: Annals of the American Academy of Political and Social Science 528 (1993), S. 114–125. URL: https://www.jstor.org/stable/1047795 [2024-06-13]

Gerwarth, Robert / Horne, John: The Great War and Paramilitarism in Europe, 1917–1923, in: Contemporary European History 19 (2010), S. 267–273. URL: https://www.jstor.org/stable/20749813 [2024-06-13]

Goodwin, Jeff u. a. (Hg.): Passionate Politics: Emotions and Social Movements, Chicago 2001. URL: https://doi.org/10.7208/chicago/9780226304007.001.0001 [2024-06-13]

Green, Abigail u. a. (Hg.): Religious Internationals in the Modern Age: Globalization and Faith Communities since 1750, Basingstoke 2012. URL: https://doi.org/10.1057/9781137031716 [2024-06-13]

Guha, Ranajit: Elementary Aspects of Peasant Insurgency in Colonial India, Oxford 1983.

Gutman, Yifat u. a. (Hg.): The Routledge Handbook on Memory Activism, London 2023. URL: https://doi.org/10.4324/9781003127550 [2024-06-13]

Haimson, Leopold u. a. (Hg.): Strikes, Social Conflict and the First World War: An International Perspective, Milano 1992.

Haliczer, Stephen: The Comuneros of Castile: The forging of a revolution, 1475–1521, Madison, WI 1981.

Hall, Stuart: Introduction: Who Needs Identity?, in: Stuart Hall u. a. (Hg.): Questions of Cultural Identity, London 1996, S. 1–17. URL: https://dx.doi.org/10.4135/9781446221907.n1 [2024-06-13]

Heath, Dwight B. (Hg.): International Handbook on Alcohol and Culture, Westport, CT 1995.

Hilton, Rodney: Bond Men Made Free: Medieval Peasant Movements and the English Rising of 1381, London 2005. URL: https://doi.org/10.4324/9780203426654 [2024-06-13]

Hirsch, Steven u. a. (Hg.): Anarchism and Syndicalism in the Colonial and Postcolonial World, 1870–1940: The Praxis of National Liberation, Internationalism and Social Revolution, Leiden 2010. URL: https://doi.org/10.1163/ej.9789004188495.i-432 [2024-06-13]

Hirschhausen, Ulrike von u. a. (Hg.): Nationalismen in Europa: West- und Osteuropa im Vergleich, Göttingen 2001. URL: https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:bsz:25-opus-32541 [2024-06-13]

Hobsbawm, Eric: The Age of Revolution 1789–1848, London 1962.

Hobsbawm, Eric: Primitive Rebels: Studies in Archaic Forms of Social Movement in the Nineteenth and Twentieth Centuries, Manchester 1959.

Hölscher, Lucian (Hg.): Die Zukunft des 20. Jahrhunderts: Dimensionen einer historischen Zukunftsforschung, Frankfurt am Main 2017.

Hölscher, Lucian: Die Entdeckung der Zukunft, Göttingen 2016.

Hölscher, Lucian: Weltgericht oder Revolution: Protestantische und sozialistische Zukunftsvorstellungen im deutschen Kaiserreich, Munich 1989.

Hoffmann, Stefan-Ludwig: Human Rights in the Twentieth Century, Cambridge 2011. URL: https://doi.org/10.1017/CBO9780511921667 [2024-06-13]

Jefferies, Matthew u. a. (Hg.): Rolf Gardiner: Folk Nature and Culture in Interwar Britain, London 2016.

Jones, Kenneth: Socio-Religious Reform Movements in British India, Cambridge 1989. URL: https://doi.org/10.1017/CHOL9780521249867 [2024-06-13]

Katalja, Kimmo (Hg.): Northern Revolts: Medieval and Early Modern Peasant Unrest in the Nordic Countries, Helsinki 2004.

Keck, Margaret E. / Sikkink, Kathryn: Activists Beyond Borders: Advocacy Networks in International Politics, Ithaca 1998. URL: https://doi.org/10.7591/9780801471292 [2024-06-13]

Klönne, Arno: Es begann 1913: Jugendbewegung in der deutschen Geschichte, Erfurt 2013.

Konieczna, Anna u. a. (Hg.): A Global History of Anti-Apartheid: 'Forward to Freedom' in South Africa, Basingstoke 2019. URL: https://doi.org/10.1007/978-3-030-03652-2 [2024-06-13]

Koselleck, Reinhart: Futures Past: On the Semantics of Historical Time, New York 2004. URL: https://www.jstor.org/stable/10.7312/kose12770 [2024-06-13]

Kumar, Raj (Hg.): Essays on Social Reform Movements, New Delhi 2004.

Lee, Namhee: The Making of Minjung: Democracy and the Politics of Representation in South Korea, Ithaca 2009. URL: https://doi.org/10.7591/9780801461699 [2024-06-13]

Lenz, Ilse: Equality, Difference and Participation: The Women's Movements in Global Perspective, in: Stefan Berger u. a. (Hg.): The History of Social Movements in Global Perspective: A Survey, Basingstoke 2017, S. 449–484. URL: https://doi.org/10.1057/978-1-137-30427-8_16 [2024-06-13]

Linden, Marcel van der: European Social Protest, 1000–2000, in: Stefan Berger u. a. (Hg.): The History of Social Movements in Global Perspective: A Survey, Basingstoke 2017, S. 175–210. URL: https://doi.org/10.1057/978-1-137-30427-8_7 [2024-06-13]

Linden, Marcel van der: Workers of the World: Essays Toward a Global Labour History, Leiden 2008.

Löhr, Isabella: The League of Nations, in: European History Online (EGO), hg. vom Leibniz-Institut für Europäische Geschichte (IEG), Mainz 2015-08-17. URL: http://www.ieg-ego.eu/loehri-2015-en URN: urn:nbn:de:0159-2015081717 [2024-06-13]

Lovell, Stephen (Hg.): Generations in Twentieth-Century Europe, Basingstoke 2007.

Lucassen, Jan (Hg.): Global Labour History: A State of the Art, Bern 2006.

Lüdke, Tilman: Pan-Ideologies, in: European History Online (EGO), hg. vom Leibniz-Institut für Europäische Geschichte (IEG), Mainz 2012-03-06. URL: http://www.ieg-ego.eu/luedket-2012-en URN: urn:nbn:de:0159-20110201189 [2024-06-13]

Lynch, Cecelia: Beyond Appeasement: Interpreting Interwar Peace Movements in World Politics, Ithaca 1999.

Majumdar, Rochona: Subaltern Studies as a History of Social Movements in India, in: Stefan Berger u. a. (Hg.): The History of Social Movements in Global Perspective: A Survey, Basingstoke 2017, S. 63–92. URL: https://doi.org/10.1057/978-1-137-30427-8_3 [2024-06-13]

McAdam, Doug u. a. (Hg.): Comparative Perspectives on Social Movements Political Opportunities, Mobilizing Structures and Cultural Framings, Cambridge 1996. URL: https://doi.org/10.1017/CBO9780511803987 [2024-06-13]

McConnell, D. W.: "Temperance Movements", in: Encyclopedia of the Social Sciences 14 (1963), S. 567–570.

Mittag, Jürgen u. a. (Hg.): Theoretische Ansätze und Konzepte der Forschung über soziale Bewegungen in der Geschichtswissenschaft, Essen 2014.

Möller, Esther: Red Cross and Red Crescent, in: European History Online (EGO), hg. vom Leibniz-Institut für Europäische Geschichte (IEG), Mainz 2020-12-07. URL: http://www.ieg-ego.eu/moellere-2020-en URN: urn:nbn:de:0159-2020113005 [2024-06-13]

Mollat, Michel / Wolff, Philippe: The Popular Revolutions of the Late Middle Ages, London 1973. URL: https://doi.org/10.4324/9781003225980 [2024-06-10]

Mousnier, Roland: Peasant Uprisings in Seventeenth-Century France, Russia and China, London 1970. URL: https://doi.org/10.4324/9781003194774 [2024-06-13]

Mudde, Cas: The Far Right Today, Cambridge 2019. URL: https://doi.org/10.1057/s41269-020-00157-5 [2024-06-13]

Nehring, Holger: Peace Movements, in: Stefan Berger u. a. (Hg.): The History of Social Movements in Global Perspective: A Survey, Basingstoke 2017, S. 485–514. URL: https://doi.org/10.1057/978-1-137-30427-8_17 [2024-06-13]

Neidhardt, Friedhelm: Einige Ideen zu einer allgemeinen Theorie sozialer Bewegungen, in: Stefan Hradil (Hg.): Sozialstruktur im Umbruch: Karl Martin Bolte zum 60. Geburtstag, Opladen 1985, S. 193–204. URL: https://doi.org/10.1007/978-3-322-95501-2_12 [2024-06-13]

Nepstad, Sharon Erickson: Catholic Social Activism: Progressive Movements in the United States, New York 2019. URL: https://www.jstor.org/stable/j.ctv12fw5xr [2024-06-13]

Ness, Immanuel u. a. (Hg.): The Palgrave Encyclopedia of Imperialism and Anti-Imperialism, Bd. 1–2, Basingstoke 2016. URL: https://doi.org/10.1057/9780230392786 [2024-06-13]

Neubauer, John: The Fin-de-Siècle Cultures of Adolescence, New Haven 1992.

Nunez-Seixas, Xose Manoel: History of Civilization: Transnational or Postimperial? Some Iberian Perspectives (1870–1930), in: Stefan Berger u. a. (Hg.): Nationalizing the Past: Historians as Nation Builders in Modern Europe, Basingstoke 2010, S. 384–403. URL: https://doi.org/10.1057/9780230292505_19 [2024-06-13]

Offen, Karen: European Feminisms, 1700–1950: A Political History, Stanford 2000. URL: https://doi.org/10.1515/9780804764162 [2024-06-13]

Olejniczak, Claudia: Die Dritte-Welt Bewegung in Deutschland: Konzeptionelle und organisatorische Strukturmerkmale einer neuen sozialen Bewegung, Wiesbaden 1998. URL: https://doi.org/10.1007/978-3-663-08195-1 [2024-06-13]

Opp, Karl-Dieter: Theories of Political Protest and Social Movements: A Multidisciplinary Introduction, Critique and Synthesis, London 2009. URL: https://doi.org/10.4324/9780203883846 [2024-06-13]

Park, Senjoo: Transpacific Feminism: Writing Women's Movement from a Transnational Perspective, in: Stefan Berger u. a. (Hg.): The History of Social Movements in Global Perspective: A Survey, Basingstoke 2017, S. 93–112. URL: https://doi.org/10.1057/978-1-137-30427-8_4 [2024-06-13]

Parsons, Elaine Frantz: Ku-Klux: The Birth of the Klan during Reconstruction, Chappel Hill 2015. URL: https://www.jstor.org/stable/10.5149/9781469625430_parsons [2024-06-13]

Passmore, Kevin: Fascism as a Social Movement in a Transnational Context, in: Stefan Berger u. a. (Hg.): The History of Social Movements in Global Perspective: A Survey, Basingstoke 2017, S. 579–618. URL: https://doi.org/10.1057/978-1-137-30427-8_20 [2024-06-13]

Peel, Dan (Hg.): The History of the Civil Rights Movement: The Story of the African-American Fight for Justice and Equality, Solihull 2021.

Pliley, Jessica u. a. (Hg.): Global Anti-Vice Activism, 1890–1950: Fighting Drinks, Drugs and 'Immorality', Cambridge 2016. URL: https://doi.org/10.1017/CBO9781316212592 [2024-06-13]

Przyrembel, Alexandra: From Cultural Wars to the Crisis of Humanity: Moral Movements in the Modern Age, in: Stefan Berger u. a. (Hg.): The History of Social Movements in Global Perspective: A Survey, Basingstoke 2017, S. 355–384. URL: https://doi.org/10.1057/978-1-137-30427-8_13 [2024-06-13]

Ramstedt, Otthein: Soziale Bewegung, Frankfurt am Main 1978.

Rice, Robert: The New Politics of Protest: Indigenous Mobilization in Latin America's Neoliberal Era, Tucson 2012. URL: https://www.jstor.org/stable/j.ctt181hxtw [2024-06-13]

Rigney, Ann: Remembering Hope: Transnational Activism Beyond the Traumatic, in: Memory Studies 11,3 (2018), S. 368–380. URL: https://doi.org/10.1177%2F1750698018771869 [2024-06-13]

Rogers, John D.: Cultural Nationalism and Social Reform: The 1904 Temperance Movement in Sri Lanka, in: The Indian Economic and Social History Review 26,3 (1989), S. 312–339. URL: https://doi.org/10.1177%2F001946468902600303 [2024-06-13]

Rootes, Christopher (Hg.): Environmental Movements: Local, National and Global, London 2014.

Rosas, João Cardoso u. a. (Hg.): Left and Right: The Great Dichotomy Revisited, Newcastle upon Tyne 2013.

Roseman, Mark (Hg.): Generations in Conflict: Youth Revolt and Generation Formation in Germany 1770–1968, Cambridge 2004. URL: https://doi.org/10.1017/CBO9780511562761 [2024-06-13]

Rother, Bernd: The Socialist International, in: European History Online (EGO), hg. vom Leibniz-Institut für Europäische Geschichte (IEG), Mainz 2018-02-15. URL: http://www.ieg-ego.eu/rotherb-2012-en URN: urn:nbn:de:0159-2018021307 [2024-06-13]

Rucht, Dieter: Studying Social Movements: Some Conceptual Challenges, in: Stefan Berger u. a. (Hg.): The History of Social Movements in Global Perspective: A Survey, Basingstoke 2017, S. 39–62. URL: https://doi.org/10.1057/978-1-137-30427-8_2 [2024-06-13]

Rucht, Dieter: Neue soziale Bewegungen – Anwälte oder Irrläufer des Projekts der Moderne?, in: Frankfurter Hefte 11–12 (1984), S. 144–149. URL: http://hdl.handle.net/10419/122440 [2024-06-13]

Rupp, Leila J.: Transnational Women's Movements, in: European History Online (EGO), hg. vom Leibniz-Institut für Europäische Geschichte (IEG), Mainz 2011-06-16. URL: http://www.ieg-ego.eu/ruppl-2011-en URN: urn:nbn:de:0159-2011051243 [2024-06-13]

Scalmer, Sean: Translating Contention: Culture, History and the Circulation of Collective Action, in: Alternatives: Global, Local, Political 25,4 (2000), S. 491–514. URL: https://doi.org/10.1177%2F030437540002500404 [2024-06-13]

Scalmer, Sean: Gandhi in the West: The Mahatma and the Rise of Radical Protest, Cambridge 2011. URL: https://doi.org/10.1017/CBO9780511974168 [2024-06-13]

Scalmer, Sean: On the Stump: Campaign Oratory and Democracy in the United States, Britain and Australia, Philadelphia 2017.

Schieder, Theodor (Hg.): Faschismus als soziale Bewegung: Deutschland und Italien im Vergleich, Göttingen 1976. URL: https://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052471-2 [2024-06-13]

Sears, Hal: The Sex Radicals: Free Love in High Victorian America, Lawrence, KS 1977. URL: https://www.jstor.org/stable/j.ctv1p2gm83 [2024-06-13]

Seth, Sanjay: Postcolonialism and the History of Anti-Colonial Nationalism, in: Stefan Berger u. a. (Hg.): Writing the History of Nationalism, London 2019, S. 171–190.

Shah, Ghanshyam: Social Movements in India: A Review of Literature, New Delhi 2004.

Smith, Christian: The Emergence of Liberation Theology: Radical Religion and the Social Movement Theory, Chicago 1991.

Snyder, Timothy u. a. (Hg.): The Balkans as Europe, 1821–1914, Rochester, NY 2018. URL: https://www.jstor.org/stable/j.ctvb6v6mp [2024-06-13]

Sørensen, Øystein u. a. (Hg.): The Cultural Construction of Norden, Oslo 1997.

Spurlock, John: Free Love: Marriage and Middle-Class Radicalism, 1825–1860, New York 1987.

Stambolis, Barbara: Jugendbewegung, in: Europäische Geschichte Online (EGO), hg. vom Institut für Europäische Geschichte (IEG), Mainz 2011-03-16. URL: http://www.ieg-ego.eu/stambolisb-2011-de URN: urn:nbn:de:0159-2011020151 [2024-06-13]

Tarrow, Sidney: Power in Movement: Social Movements and Contentious Politics, 3. Aufl., Cambridge 2011. URL: https://doi.org/10.1017/CBO9780511973529 [2024-06-13]

Tarrow, Sidney: The Language of Contention: Revolutions in Words 1688–2012, Cambridge 2013.

Tarrow, Sidney: War, States and Contention: A Comparative Historical Study, Ithaca 2015. URL: https://www.jstor.org/stable/10.7591/j.ctt20d88sx [2024-06-13]

Tarrow, Sidney: Understanding Political Change in Eastern Europe: 'Aiming at a Moving Target': Social Science and the Recent Rebellions in Eastern Europe, in: PS: Political Science and Politics 24,1 (1991), S. 12–19. URL: https://www.jstor.org/stable/419368 [2024-06-13]

TeBrake, William H.: A Plague of Insurrection: Popular Politics and Peasant Revolt in Flanders 1323–1328, Philadelphia 1993.

Thomas, Martin: Violence and Colonial Order: Police, Workers and Protests in the European Colonial Empires, 1918–1940, Cambridge 2012. URL: https://doi.org/10.1017/CBO9781139045643 [2024-06-13]

Thompson, E. P.: The Moral Economy of the English Crowd in the Eighteenth-Century, in: Past & Present 50,1 (1971), S. 76–136. URL: https://www.jstor.org/stable/650244 [2024-06-13]

Tilly, Charles / Castañeda, Ernesto / Wood, Lesley J.: Social Movements 1768–2018, 4. Aufl., London 2020. URL: https://doi.org/10.4324/9780429297632 [2024-06-13]

Uekötter, Frank: Myths, Big Myths and Global Environmentalism, in: Stefan Berger u. a. (Hg.): The History of Social Movements in Global Perspective: A Survey, Basingstoke 2017, S. 419–448. URL: https://doi.org/10.1057/978-1-137-30427-8_15 [2024-06-13]

Verhoeven, Claudia: The Odd Man Karakozov: Imperial Russia, Modernity and the Birth of Terrorism, Ithaca 2009. URL: https://www.jstor.org/stable/10.7591/j.ctt7z7fp [2024-06-13]

Virchow, Fabian: Post-Fascist Right-Wing Social Movements, in: Stefan Berger u. a. (Hg.): The History of Social Movements in Global Perspective: A Survey, Basingstoke 2017, S. 619–646. URL: https://doi.org/10.1057/978-1-137-30427-8_21 [2024-06-13]

Voss, Lex Heerma van u. a. (Hg.): Between Cross and Class: Comparative Histories of Christian Labour in Europe, 1840–2000, Bern 2005.

Weber, Thomas: Hugging the Trees: The Story of the Chipko Movement, New Delhi 1988.

Weinhauer, Klaus: Terrorism between Social Movements, the State and Media Societies, in: Stefan Berger u. a. (Hg.): The History of Social Movements in Global Perspective: A Survey, Basingstoke 2017, S. 543–578. URL: https://doi.org/10.1057/978-1-137-30427-8_19 [2024-06-13]

Woynicka, Katarzyna: Social Movements and Intersectionality: The Case of Migrants' Social Activism, in: Sabrina Zajak u. a. (Hg.): Social Stratification and Social Movements: Theoretical and Empirical Perspectives on an Ambivalent Relationship, London 2020, S. 168–184. URL: https://doi.org/10.4324/9780429276774-10 [2024-06-13]

Zimmer, Oliver: Nationalism in Europe: 1890–1940, Basingstoke 2003. URL: https://doi.org/10.1007/978-1-4039-4388-0 [2024-06-13]

Anmerkungen

  1. ^ Rucht, Studying Social Movements 2017, S. 45 (übers. von J. P. Kroll, Original: "a network of individuals, groups and organizations that, based on a sense of collective identity, seek to bring about social change (or resist social change) primarily by means of collective public protest").
  2. ^ Tarrow, Understanding Political Change 1991.
  3. ^ Neidhardt, Einige Ideen 1985.
  4. ^ Hall, Who Needs Identity? 1996.
  5. ^ Siehe Institute for Social Movements.
  6. ^ Siehe Institut für Protest- und Bewegungsforschung.
  7. ^ Siehe Online-Quellen zu Social Movement Studies, Mobilization, Interface und Moving the Social.
  8. ^ Siehe Online-Quellen zu Forschungsjournal Soziale Bewegungen und Le Mouvement Social.
  9. ^ Eine Auswahl: Della Porta / Diani, Social Movements 2020; Della Porta, Oxford Handbook 2015; Fillieule, Social Movement Studies 2016; Tarrow, Power 2011; Berger, History of Social Movements 2017.
  10. ^ Siehe Berger, Palgrave Studies; Johnston, Mobilization Series; Beissinger, Cambridge Studies und andere mehr.
  11. ^ Tilly / Castañeda / Wood, Social Movements 2020; Tarrow, War 2015; Tarrow, Language of Contention 2013.
  12. ^ Mollat / Wolff, Popular Revolutions 1973; TeBrake, Plague of Insurrection 1993; Cohn, Popular Protest 2004; Hilton, Bond Men 2005; Katalja, Northern Revolts 2004; Blickle, Unruhen 1988; Mousnier, Peasant Uprisings 1970; Haliczer, Comuneros 1981.
  13. ^ Linden, European Social Protest 2017.
  14. ^ Rucht, Neue soziale Bewegungen 1984.
  15. ^ Thompson, Crowd 1971.
  16. ^ Frevert, Moral Economies 2019.
  17. ^ Calhoun, New Social Movements 1993.
  18. ^ In dieser Hinsicht höchst anregend ist Rosas / Ferreira, Left and Right 2013. Die Autoren behalten die Links/Rechts-Unterscheidung im Ganzen bei, relativieren sie jedoch auch vielfach.
  19. ^ Della Porta, Transnational Protest 2005; Flesher Fominaya, Understanding European Movements 2013; beide Bände beschäftigen sich ausschließlich mit aktuellen sozialen Bewegungen, doch in Anbetracht der Tatsache, dass transanationale Verbindungen sich schon lange vor 1945 nachweisen lassen, wäre einer stärker historische Herangehensweise sehr zu wünschen.
  20. ^ Keck / Sikkink, Activists Beyond Borders 1998.
  21. ^ Berger / Nehring, Introduction 2017.
  22. ^ Eckert, Social Movements 2017 zu Historikern der sozialen Bewegungen in Afrika.
  23. ^ Zur Notwendigkeit, westliche Begriffe zu dezentrieren, siehe Chakrabarty, Provincializing Europe 2008.
  24. ^ Ramstedt, Soziale Bewegung 1978.
  25. ^ Scalmer, Translating Contention 2000.
  26. ^ Berger, Rethinking Revolutions 2022.
  27. ^ Hobsbawm, The Age of Revolution 1962, schenkt sozialen Bewegungen und deren Kampf gegen feudal-aristokratische Eliten viel Aufmerksamkeit.
  28. ^ Ness, Imperialism 2016, Bd. 2, S. 805–974, spezifisch zu "Bewegungen und Ideologien".
  29. ^ Beales, History of Peace 1931.
  30. ^ Haimson, Strikes 1992.
  31. ^ Anderson, The First International Women's Movement 2000.
  32. ^ Lovell, Generations 2007; Roseman, Generations 2004.
  33. ^ Guha, Peasant Insurgency 1983.
  34. ^ Majumdar, Subaltern Studies 2017.
  35. ^ Eckstein, Power 1989.
  36. ^ Mittag, Theoretische Ansätze 2014.
  37. ^ Eley, Forging Democracy 2002.
  38. ^ Borch, Politics of Crowds 2012.
  39. ^ Beim sog. stumping handelt es sich um eine Form des Wahlkampfes mittels informeller, durchaus reißerischer Reden. Zurückverfolgen lässt sie sich auf die 1820er-Jahre und die Staaten an der damaligen Westgrenze der USA, insbesondere Kentucky und Tennessee. Das stumping breitet sich später auf andere Staaten und das Ausland, insbesondere auf Australien und Großbritannien, aus.
  40. ^ Scalmer, On the Stump 2017.
  41. ^ Siehe zu all diesen Theorien mittlerer Reichweite McAdam, Comparative Perspectives 1996; Opp, Theories 2009.
  42. ^ Baumgarten, Conceptualizing Culture 2014.
  43. ^ Goodwin, Passionate Politics 2001.
  44. ^ Koselleck, Futures Past 2004; Hölscher, Entdeckung der Zukunft 2016.
  45. ^ Hölscher, Weltgericht 1989.
  46. ^ Hölscher, Zukunft 2017.
  47. ^ Eyerman, Social Movements and Memory 2015; Rigney, Remembering Hope 2018.
  48. ^ Zu Einzelheiten siehe Berger, Remembering Social Movements 2021.
  49. ^ Gutman, Memory Activism 2022 [forthcoming].
  50. ^ Gamson / Wolfsfeld, Movements and Media 1993; Downing, Encyclopedia 2011.
  51. ^ Calhoun, Roots of Radicalism 2012; Hobsbawm, Primitive Rebels 1959.
  52. ^ Berger, Labour Movements 2017.
  53. ^ Rother, Socialist International 2018.
  54. ^ Lucassen, Global Labour History 2006; Linden, Workers 2008.
  55. ^ Shah, Social Movements 2004.
  56. ^ Scalmer, Gandhi in the West 2011.
  57. ^ Kumar, Essays 2004.
  58. ^ Voss, Between Cross and Class 2005; Jones, Socio-Religious Reform Movements 1989.
  59. ^ Heath, International Handbook 1995; McConnell, Temperance Movements 1963.
  60. ^ Rogers, Cultural Nationalism 1989.
  61. ^ Hoffmann, Human Rights 2011.
  62. ^ Zu letzteren siehe Möller, Red Cross and Red Crescent 2020.
  63. ^ Przyrembel, Moral Movements 2017; Piley, Global Anti-Vice Activism 2016.
  64. ^ Siehe auch den Thread "Internationale religiöse und humanitäre Bewegungen" in Europäische Geschichte Online, der Freimaurereien, Konfessionsverbände, YMCA und Rotes Kreuz / Roter Halbmond behandelt.
  65. ^ Nepstad, Catholic Social Activism 2019.
  66. ^ Cox, British Missionary Enterprise 2008.
  67. ^ Green, Religious Internationals 2012.
  68. ^ Smith, Liberation Theology 1991.
  69. ^ Stambolis, Jugendbewegung 2011; Klönne, Jugendbewegung 2013.
  70. ^ Neubauer, Cultures of Adolescence 1992.
  71. ^ Jefferies, Rolf Gardiner 2016.
  72. ^ Nehring, Peace Movements 2017.
  73. ^ Cooper, Patriotic Pacifism 1991.
  74. ^ Cortright, Peace 2008.
  75. ^ Zum Völkerbund siehe auch Löhr, League of Nations 2015.
  76. ^ Lynch, Beyond Appeasement 1999.
  77. ^ Hirschhausen, Nationalismen 2001; Zimmer, Nationalism 2003; Breuilly, Nationalism 2013.
  78. ^ Schieder, Faschismus 1976.
  79. ^ Bauerkämper, Transnational Fascism 2010.
  80. ^ Passmore, Fascism 2017.
  81. ^ Virchow, Post-Fascist Right-Wing Social Movements 2017.
  82. ^ Mudde, The Far Right 2019.
  83. ^ Lüdke, Pan-Ideologies 2012.
  84. ^ Berger, Nationalizing Empire 2015.
  85. ^ Sørensen, Norden 1997.
  86. ^ Nunez-Seixas, Iberian Perspectives 2010.
  87. ^ Aydin, Politics of Anti-Westernism 2007.
  88. ^ Anderson, Imagined Communities 1983.
  89. ^ English, Irish Freedom 2006; Snyder, The Balkans 2018.
  90. ^ Seth, Postcolonialism 2019.
  91. ^ Olejniczak, Dritte Welt Bewegung 1998.
  92. ^ Offen, European Feminisms 2000.
  93. ^ Park, Transpacific Feminism 2017.
  94. ^ Ferree, Global Feminism 2006.
  95. ^ Rupp, Transnational Women's Movements 2011.
  96. ^ Lenz, Equality 2017.
  97. ^ Sears, Sex Radicals 1977; Spurlock, Free Love 1987.
  98. ^ Belmonte, LGBT Rights 2020.
  99. ^ Bader-Zaar, Abolitionism 2011.
  100. ^ Parsons, Klan 2015.
  101. ^ Brooker, Civil Rights Movement 2017; Peel, Civil Rights Movement 2021.
  102. ^ Konieczna, Global History 2019.
  103. ^ Bouchard, Genèse 2000.
  104. ^ Rice, Politics of Protest 2012.
  105. ^ Rootes, Environmental Movements 2014.
  106. ^ Uekötter, Myths 2017.
  107. ^ Weber, Hugging 1988.
  108. ^ Weinhauer, Terrorism 2017.
  109. ^ Verhoeven, Karakozov 2009.
  110. ^ Gerwarth / Horne, Paramilitarism 2010.
  111. ^ Thomas, Violence 2012.
  112. ^ Hirsch, Anarchism 2010.
  113. ^ Cho, Intersectionality 2013.
  114. ^ Woynicka, Social Movements 2020.

Nordeuropa, Westeuropa, Außereuropäische Welt, Südeuropa, Mitteleuropa
Gesellschaft, Soziales, Politik, Recht, Verfassung, Religion, Agenten, Mittler
303 305 306
IEG(http://www.ieg-mainz.de)
Claudia Falk
Johannes Paulmann
Joe P. Kroll
ja
2024-06-13
Überblick
HTML
urn:nbn:de:0159-20240320091611740-2868672-4
1439127776
EGO(http://www.ieg-ego.eu)
Deutsch
1700
1945
1700 - 1709, 1710 - 1719, 1720 - 1729, 1730 - 1739, 1740 - 1749, 1750 - 1759, 1760 - 1769, 1770 - 1779, 1780 - 1789, 1790 - 1799, 1800 - 1809, 1810 - 1819, 1820 - 1829, 1830 - 1839, 1840 - 1849, 1850 - 1859, 1860 - 1869, 1870 - 1879, 1880 - 1889, 1890 - 1899, 1900 - 1909, 1910 - 1919, 1920 - 1929, 1930 - 1939, 1940 - 1949

713
Internationale soziale Bewegungen
Keine Medienbeschreibung
Englisch
Deutsch, Englisch
Keine Datei
CC by-nc-nd 3.0 Deutschland - Namensnennung, Keine kommerzielle Nutzung, Keine Bearbeitung
bergers-2022
Keine Datei
519119517



"Am I not a Man and a Brother?" 1837
"Am I not a man and a brother?" 1837 IMG
"L'Europe unie contre le Bolchevismse" 1944 IMG
A medical missionary attending to a sick African
Abolitionismus im transatlantischen Raum: Organisationen und Interaktionen der Bewegung zur Abschaffung der Sklaverei im späten 18. und 19. Jahrhundert@Abolitionismus im transatlantischen Raum@(BE)@freigabe
Albrecht Dürer, Bauernsäule, 1525 IMG
Albrecht Dürer, Entwurf eines Bauernkriegsdenkmals ("Bauernsäule"), 1525
Ansprache von Adolf Hitler im Berliner Lustgarten 1932
Ansprache von Adolf Hitler im Berliner Lustgarten 1932 IMG
Antisemitismus@Antisemitismus@(BE)@freigabe
Arrow Cross Poster, 1944 IMG
Assembly of Quakers, 18th century IMG
Asturian miners' strike of 1934 IMG
Asturischer Bergarbeiterstreik, 1934
Bilderbogen mit revolutionären Allegorien 1789
Bilderbogen mit revolutionären Allegorien 1789 IMG
Bürgerrechtsmarsch auf Washington, D.C.
Chipko movement IMG
Christliche Mission@Christliche Mission@(ÜB)@freigabe
Civil Rights March on Washington, D.C. IMG
Dekolonisation und Revolution@Dekolonisation und Revolution@(BE)@freigabe
Der Balkan@Balkan@(BE)@freigabe
Der Erste Weltkrieg als Medienereignis@Erster Weltkrieg@(BE)@freigabe
Der Friedenspalast in Den Haag
Die 1830er Revolution als europäisches Medienereignis@1830er Revolution@(BE)@freigabe
Die Chipko-Bewegung
Die Französische Revolution als europäisches Medienereignis@Französische Revolution@(BE)@freigabe
Die Sozialistische Internationale@Sozialistische Internationale@(BE)@freigabe
Dissenter und Nonkonformisten – Phänomene religiöser 'Abweichung' zwischen den britischen Inseln und dem europäischen Kontinent@Dissenter und Nonkonformisten@(BE)@freigabe
East India Companies@East India Companies@(BE)@freigabe
Elizabeth C. Stanton & Susan B. Anthony IMG
Englische und amerikanische Verfassungs- und Demokratiemodelle (18.–20. Jahrhundert)@Englische und amerikanische Verfassungs- und Demokratiemodelle@(BE)@freigabe
Enlightenment Philosophy@Enlightenment Philosophy@(BE)@freigabe
Europe, the ILO and the Wider World (1919–1954)@International Labour Organization@(BE)@freigabe
Europäische Medienereignisse@Europäische Medienereignisse@(ÜB)@freigabe
Executive Council of International Council of Women, 1925 IMG
Frances Willard (1839–1898)
Frances Willard (1839–1898) IMG
Frederik de Klerk (1936–2021) und Nelson Mandela (1918–2013) in Davos 1992
Frederik de Klerk und Nelson Mandela in Davos 1992
Genderräume@Genderräume@(ÜB)@freigabe
Globale Gesundheit im kolonialen Zeitalter: Die Expansion europäischer Medizin@Globale Gesundheit@(BE)@freigabe
Globalisierung@Globalisierung@(ÜB)@freigabe
Greenpeace gegen die Versenkung der Plattform Brent Spar 1995
Greenpeace gegen die Versenkung der Plattform Brent Spar 1995
Harold Copping, The Healer, 1916
Herrschaft@Herrschaft@(ÜB)@freigabe
ICW-Vorstand 1925
Industrialisierung als historischer Prozess@Industrialisierung@(ÜB)@freigabe
Industrialisierung in Schottland: Lower Dens Mills, St. Roques Lane, Dundee
Interieur des Frauenpavillons, Philadelphia 1876
International Vietnam Congress at TU Berlin IMG
Internationale soziale Bewegungen
Internationaler Vietnam-Kongress an der TU Berlin 1968
Internationalisierung des Sports@Internationalisierung des Sports@(BE)@freigabe
Internationalismus – Ideale, Praktiken, Mechanismen@Internationalismus@(ÜB)@vorankündigung
Judenemanzipation im 18. und 19. Jahrhundert@Judenemanzipation@(BE)@freigabe
Jugendbewegung@Jugendbewegung@(BE)@freigabe
Katholische Mission@Katholische Mission@(BE)@freigabe
Kolonialismus und Imperialismus von 1450 bis 1950@Kolonialismus und Imperialismus@(ÜB)@freigabe
Konfessionsverbände@Konfessionsverbände@(BE)@freigabe
Krieg (1789–1900)@Krieg (1789–1900)@(ÜB)@vorankündigung
Kulturtransfer@Kulturtransfer@(ÜB)@freigabe
Lower Dens Mill, St. Roques Lane, Dundee IMG
Marsch der Frauen auf Versailles
Martin Luther King und Präsident L.B. Johnson: Unterzeichnung des Voting Rights Act, 1965
Martin Luther King und Präsident L.B. Johnson: Unterzeichnung des Voting Rights Act, 1965 IMG
Misshandlung und Ausbeutung: Sklaverei in Louisiana, USA, 1863
Modernisierung@Modernisierung@(ÜB)@freigabe
Mohandas Karamchand Gandhi (1869–1948)
Mohandas Karamchand Gandhi (1869–1948) IMG
Männerbünde und Schwulenbewegung im 20. Jahrhundert@Männerbünde und Schwulenbewegung@(BE)@freigabe
Natur und Umwelt@Natur und Umwelt@(ÜB)@freigabe
Pan-Ideologien@Pan-Ideologien@(ÜB)@freigabe
Panslawismus@Panslawismus@(BE)@freigabe
Plakat der Pfeilkreuzler, 1944
Politische Netzwerke@Politische Netzwerke@(ÜB)@freigabe
Postkoloniale Studien@Postkoloniale Studien@(ÜB)@freigabe
Protestantische Mission@Protestantische Mission@(BE)@freigabe
Quäkerversammlung in London: Eine Quäkerin predigt, ca. 1723
Rassismus@Rassismus@(ÜB)@freigabe
Recht@Recht@(ÜB)@freigabe
Religion@Religion@(ÜB)@freigabe
Robert Baden-Powell (1857–1941), William Taft (1857–1930) und James Bryce (1838–1922) im Weißen Haus
Robert Baden-Powell, William Taft, James Bryce IMG
Rotes Kreuz und Roter Halbmond@Rotes Kreuz und Roter Halbmond@(BE)@freigabe
Russland und Europa in der Epoche des Zarenreiches (1547–1917)@Russland und Europa 1547–1917@(BE)@freigabe
Seventh Conference of the International Woman Suffrage Alliance 1913 IMG
Siebte Konferenz des Weltbunds für Frauenstimmrecht 1913
Simon Bolivar IMG
Simón Bolívar (1783–1830)
Sklaverei in Louisiana, USA, 1863
State Forms and State Systems in Modern Europe@State Forms and State Systems@(BE)@freigabe
Susan B. Anthony (1820–1906) und Elizabeth C. Stanton (1815–1902)
Technik@Technik@(ÜB)@freigabe
The Anti-Slavery Society Convention 1840
The Anti-Slavery Society Convention 1840 IMG
The Drunkard's Progress
The Drunkard’s Progress IMG
The Peace Palace in The Hague, Netherlands IMG
The Transformative Impact of World War II@World War II@(BE)@freigabe
The War Resisters’ International journal 1923 IMG
Tiere@Tiere@(BE)@freigabe
Transnationale Frauenbewegungen@Frauenbewegungen@(BE)@freigabe
Transnationale Geschichte@Transnationale Geschichte@(ÜB)@freigabe
United Nations Declaration on the Rights of Indigenous People IMG
Völkerbund@Völkerbund@(BE)@freigabe
Wirtschaft / Handel@Wirtschaft / Handel@(ÜB)@freigabe
Women's Pavilion
Women’s March on Versailles IMG
YMCA: Its birth, expansion and activities up to 1955@YMCA@(BE)@freigabe
Zeitschrift "Selbst-Emancipation!"
Zeitschrift "Selbst-Emancipation!" IMG
Zeitschrift der Internationale der Kriegsdienstgegner, 1923
Öffentliches Kaffeehaus 1750/1800
Öffentliches Kaffeehaus 1750/1800 IMG
Übersetzung@Übersetzung@(ÜB)@freigabe