Zu den Gesellschaftsspielen der Salons zählte auch die allegorische Projektion menschlicher Beziehungen und Gefühle in Form von Landkarten. Die Carte de Tendre, die zwischen 1653/1654 entstand, wurde im ersten Teil des Romans Clélie von Mademoiselle de Scudéry abgedruckt. Sie bildet am Beispiel des imaginären Lands Tendre unterschiedliche Wege zur Liebe ab. So führt etwa der Fluss der Zuneigung geradewegs nach Tendre-sur-Inclination und beschreibt die gegenseitige Sympathie damit als kürzesten Weg zur Liebe.
Madeleine de Scudéry (1607-1701), Clélie, histoire romaine... par Mr de Scudéry,.... Volume 1, Paris 1656–1660; Bildquelle: Bibliothèque nationale de France, département Réserve des livres rares, RES-Y2-1512, http://gallica.bnf.fr/ark:/12148/bpt6k8707367p/f424.item.r=Cl%C3%A9lie,%20Histoire%20romaine, gemeinfrei.