John Maynard Keynes (1883–1946) gilt als einer der einflussreichsten Ökonomen des 20. Jahrhunderts und Mitbegründer der Makroökonomik. Während des Ersten Weltkriegs nahm Keynes, der in Eton zur Schule gegangen war und 1909 einen Lehrauftrag in Cambridge erhielt, einen Posten im britischen Finanzministerium an. Als Regierungsvertreter nahm er 1919 an der Versailler Friedenskonferenz teil, in deren Verlauf er die hohen Repararationsforderungen an Deutschland vehement, aber letztlich erfolglos ablehnte. Aus dieser Frustration ging das Buch Die wirtschaftlichen Folgen des Friedensvertrages hervor, das noch im selben Jahr erschien. Am bekanntesten ist er für seine Gegnerschaft zur neoklassischen Ökonomik, die in seinem Hauptwerk Allgemeine Theorie der Beschäftigung, des Zinses und des Geldes (1936) zum Ausdruck kam. Keynes versuchte unter anderem zu belegen, dass die Beschäftigungsquote nicht von den Lohnkosten abhänge, sondern von der gesamtwirtschaftlichen Nachfrage. Als Angehöriger der künstlerisch-intellektuellen Bloomsbury Group war Keynes nicht nur ein engagierter Ökonom, sondern auch ein beachtlicher Schriftsteller und Förderer der schönen Künste.