Aus der Phrenologie entwickelten sich die Craniologie und die Craniometrie. Diese Lehre der Schädelvermessung wurde vor allem in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts in der "Rassenkunde" und im Zuge aufkeimender rassistischer Theorien zu einem populären Werkzeug, das besonders in der Anthropologie und der Ethnologie Anwendung fand. Ein Beispiel stellt die nationalsozialistische Tibet-Expedition aus dem Jahr 1938 dar. Die deutsche Forscherdelegation unter Leitung des Zoologen Ernst Schäfer hatte nicht nur das Ziel, die Pflanzen und Tiere des Gebiets zu erforschen, sondern auch Daten über die tibetische Bevölkerung zu sammeln. Dazu vermaß der Anthropologe Bruno Beger (siehe Abbildung), der vom SS-Rasse- und Siedlungshauptamt für die Expedition abgestellt worden war, Angehörige verschiedener tibetischer Völker, um auf diese Weise die Ursprünge der "arischen Rasse" zu klären.