Russland, ein deutsches Bauernehepaar aus dem Wolgagebiet im Flüchtlingslager Schneidemühl (Provinz Grenzmark Posen-Westpreussen), Schwarz-Weiß-Photographie, ca. 1920–1925, unbekannter Photograph; Bildquelle: wikimedia commons, Deutsches Bundesarchiv (German Federal Archive), Bild 137-037542, http://commons.wikimedia.org/wiki/File:Bundesarchiv_Bild_137-037542,_Westpreu%C3%9Fen,_Russlanddeutsche_Fl%C3%BCchtlinge.jpg. Creative Commons Some Rights ReservedCreative Commons Attribution-Share Alike 3.0 Germany.
Das Paar zählte zu den wahrscheinlich 2.000 bis 3.000 Russlanddeutschen, denen es gelang, das von einer Hungerkrise schwer betroffene Sowjetrussland zu verlassen und in Deutschland Aufnahme zu finden. Schätzungen für 1921 gingen von rund 25 Millionen Hungernden aus. Das Zentrum der Hungersnot bildete das Gouvernement Saratov, das das Siedlungsgebiet der Wolgadeutschen umschloss. Hier ging die Bevölkerung durch Hungertod und Abwanderung von Ende 1920 bis August 1921 von 452.000 auf 359.000 zurück, insgesamt also um fast ein Viertel. Ca. zwei Fünftel der Gesamtbevölkerung, also rund 74.000 Wolgadeutsche, flüchteten in Regionen, die eine bessere Nahrungsmittelversorgung zu gewähren schienen oder gelangten zu einem kleinen Teil nach Deutschland.